Region will 2023 Landesausstellung

„Das ist heute ein sehr wichtiger Tag, denn wir geben offiziell den Startschuss für die Bewerbung der Region Moststraße und der Stadt Amstetten für die Landesausstellung im Jahr 2023 bekannt. Standorte sollen das Landesklinikum Mauer und die Remise beim Amstettner Bahnhof sein“, verkündete Moststraßenobfrau Michaela Hinterholzer vergangenen Mittwoch im Rahmen einer groß angelegten Pressekonferenz im Landesklinikum Mauer.
Die Initialzündung ging vom Regionalmanager der Landesklinikenholding, Andreas Krauter, aus. Er will das Landesklinikum in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. „Denn wir haben hier einen Standort, der sowohl historisch, als auch mit seinem Zukunftspotenzial beeindruckt.“ Tatsächlich steht auf dem rund 90 Hektar großen Areal das größte zusammenhängende Jugendstil-Ensemble Europas. 1898 wurde auf Geheiß von Kaiser Franz Josef II mit dem Bau der „Irrenanstalt“ begonnen, 1902 hat er sie selbst eröffnet.
Erste Ideen zum Thema der Ausstellung
„Fachleute aus ganz Europa kommen hierher, um das Baujuwel zu studieren, aber die Bevölkerung weiß eigentlich wenig darüber. Daher wollen wir die Anlage im Zuge der Landesausstellung entsprechend präsentieren“, sagt Krauter. Auch die dunklen Zeiten des Landesklinikums sollen dabei nicht ausgespart werden. In der Nazi-Zeit wurden ja Patienten von Mauer nach Hartheim geschickt und dort ums Leben gebracht.
Interessant ist die Krankenanstalt aber nicht nur aus historischer Sicht. Es findet dort ja auch eine rege Bautätigkeit statt. „Das Landesklinikum soll sich ja zu einem niederösterreichischen Kompetenzzentrum für seelische und geistige Gesundheit entwickeln. „Wenn man weiß, dass laut WHO bis 2050 rund 40 Prozent der Bevölkerung an einer geistigen oder seelischen Erkrankung leiden werden, dann gewinnt dieses Projekt eine noch viel größere Bedeutung. Wir müssen als Gesellschaft aber auch überlegen, was wir tun können, um derartigen Erschöpfungszuständen vorzubeugen. Wie müssen da zukünftig das Arbeiten und das Wohnen ausschauen?“, sagt Krauter. All dies könnte Thema der Ausstellung sein.
Zukunftsorientierte Innenstadtgestaltung
Am zweiten Standort, der Remise beim Amstettner Bahnhof, soll dann vor allem eine zukunftszugewandte Innenstadtgestaltung präsentiert werden. „Wohnen, Arbeiten, Ausbildung, Gesundheitsversorgung und vieles mehr verändern sich derzeit stark. Wir wollen mit der Remise eine Plattform entwickeln, in der die Chancen dieses Wandels gezeigt und diskutiert werden. Wir wollen Amstetten in den nächsten Jahren zu einem Zentrum machen, das diese Herausforderungen vorbildlich löst. Die Landesausstellung wird dann eine großartige Bühne sein, um das der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt Günter Sterlike von der ÖBB-Immobilien-Gesellschaft.
Natürlich ist die Remise aber auch historisch interessant, denn sie steht für die Entwicklung Amstettens vom Dorf zur Stadt. „Vor 150 Jahren wollte man in der Region einen ersten Bahnknotenpunkt errichten – eigentlich in Blindenmarkt. Die Gemeinde lehnte das ab. Daher kam das 600-Einwohner-Dorf Amstetten zum Zug und wuchs innerhalb von zwei Jahrzehnten zur Stadt mit 10.000 Einwohnern. Mit dem Europanprojekt bietet sich Amstetten nun die Chance, einen ähnlichen Entwicklungssprung zu machen, wie damals“, sagt Sterlike.
Entscheidung wird 2019/20 fallen
Auch Bürgermeisterin Ursula Puchebner sieht großes Potenzial für die Stadt. „Wir wollen Amstetten zur Vorzeigestadt entwickeln und die Herausforderungen der Zukunft wie Gesundheit, Digitalisierung, Mobilität und Bildung aktiv und positiv bewältigen. Die Landesausstellung eröffnet uns da neue Möglichkeiten und gibt uns natürlich auch touristisch einen Schub.“
Für die Moststraße ist es sehr wichtig, dass die ganze Region hinter der Bewerbung für die Landesausstellung steht. Alle 31 Gemeinden unterstützen sie, vor allem ideell, aber auch mit einem kleinen finanziellen Beitrag.
Die Entscheidung über den Standort der Landesausstellung 2023 wird 2019/20 fallen. Informationen über mögliche Mitbewerber gibt es noch nicht. Im September wird eine Delegation aus der Region die Bewerbungsunterlagen an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner übergeben. „Wir werden ein so kräftiges und lautes Signal geben, dass man uns ganz einfach nicht überhören kann“, verspricht Hinterholzer.