Bäckermeister Kammerhofer: Teuerung „nicht zu rechtfertigen“

Hart getroffen von der Teuerung am Energiesektor wird auch die Cafe Bäckerei Kammerhofer in Seitenstetten, wie Geschäftsführer Karl Heinz Kammerhofer berichtet. Sein Vertrag mit der EVN läuft mit Ende März aus. Der neue Vertragsentwurf, den ihm das Unternehmen zugeschickt hat, beschert ihm die fünffachen Gas- und die achtfachen Stromkosten. „Ich sehe keine andere Möglichkeit, als diese Mehrkosten auf den Preis meiner Produkte aufzuschlagen, denn sonst kann ich sie nicht stemmen.“
Seine Hoffnung, dass er zumindest eine Förderung für die rund 11.000 Liter Diesel bekommen werde, die die Wagen des Unternehmens beim Beliefern der Geschäfte in St. Peter, Seitenstetten, Weistrach und Haag und auch beim ins Gei fahren (in Kürnberg, St. Michael, Ernsthofen, Wolfsbach, Aschbach und Kematen) von Februar bis Ende September 2022 verbraucht haben, hat sich zerschlagen. „Ich kaufe den Treibstoff in größeren Mengen und lagere ihn ein. Offenbar war da der Liter um 5 Cent zu billig“, berichtet Kammerhofer. Er bekommt also weder die erhofften 2.000 Euro Subvention noch den Pauschalbetrag für die Steuerberatung in Höhe von 500 Euro.
Der Bäcker warnt eindringlich davor, dass die hohen Energiepreise viele Nahversorger in Existenzprobleme treiben werden. „Und es ist ja nicht nur die Energie, die teurer geworden ist, sondern auch die Rohstoffe, die wir für unsere Produkte brauchen: Milch, Mehl etc.“ Für Kammerhofer ist es durch nichts gerechtfertigt, dass die Energiekosten explodieren, obwohl sich die Lage am Weltmarkt längst wieder entspannt hat. „Die EVN wirbt damit, dass 80 Prozent des Stroms aus Wasserkraft kommt, beim Verbund sind es sogar fast 100 Prozent. Die Energieerzeugung mittels Wasser ist aber nicht teurer geworden, warum also der Strom für die Verbraucher? Die Energieunternehmen streifen da hohe Gewinne ein“, sagt der Bäckermeister.
Politiker haben Handlungsbedarf
Die EVN gehöre zu 51 Prozent dem Land NÖ, also müsse die Politik handeln. „Ich sehe nicht ein, dass man den Menschen das Geld zuerst wegnimmt und dann Rabatte verteilt.“
ÖVP-Nationalrat Andreas Hanger erklärt, dass die Festlegung von Förderrichtlinien eine sehr schwierige Aufgabe sei. „Sie sollen unbürokratisch und zielgerichtet sein, was sich fast immer ausschließt, weil ja möglichst genau auf die individuelle Situation eines einzelnen Unternehmens eingegangen werden soll. Dazu kommt noch, dass der Missbrauch verhindert werden soll. Förderrichtlinien können daher nicht ohne ,Bürokratie‘ auskommen“, sagt der ÖVP-Politiker. Er weist darauf hin, dass es bei kleinen Unternehmen aufgrund vieler Rückmeldungen im Energiebereich Nachjustierungen gebe.
„Kleine Gewerbebetriebe, die sowohl ihren betrieblichen als auch ihren Haushaltsstrom über Stromzähler beziehen, die auf das Lastprofil ,Gewerbe‘ lauten, waren bisher von der Stromkostenbremse des Bundes ausgenommen. Mit einer Gesetzesnovelle wurde diese nun auch auf gewerbliche Haushalte ausgeweitet und damit diese Ungleichbehandlung behoben“, berichtet Hanger.
Eine weitere Ergänzung werde es beim Energiekostenzuschuss 1 für jene kleineren Betriebe geben, die den Mindestzuschuss von 2.000 Euro (wenn die Energiemehrkosten im Zeitraum 1.2.2022 bis 30.09.2022 nicht mehr als 6.666 Euro ausmachen) nicht erreicht haben. Auch diese sollen künftig Anspruch auf den Energiekostenzuschuss erhalten. Hierfür werde im Februar ein Pauschalfördermodell ausgearbeitet. „Ich hoffe, dass damit auch der Cafe Bäckerei Kammerhofer geholfen werden kann“, sagt Hanger.