Ehrenamtliche als Motor: Traiskirchen gewinnt Preis

Erstellt am 04. Februar 2023 | 04:20
Lesezeit: 4 Min
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Schauspielerin und Sängerin Pia Baresch, Hilde Mayer und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister bei der Preisüberreichung.
Foto: NLK Filzwieser
Ausgezeichnete Projekte für Seniorinnen und Senioren umgesetzt.

Im Landtagssaal in St. Pölten fand die Prämierung der besten Projekte in Niederösterreich für und mit Hochaltrigen statt. Die Aktivitäten, die Traiskirchen für Seniorinnen und Senioren setzt, wurden dabei mit dem ersten Preis im Industrieviertel ausgezeichnet. Allen voran „Traiskirchner Dreiradler – mit der Rikscha durch die Stadt“, hinter der das Organisationsteam von ‚Wir sind Senioren Traiskirchen‘ mit der Ehrenamtskoordinatorin Hilde Mayer steht.

Seniorenlandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister betont: „Wir haben die besten Aktivitäts- und Bildungsprojekte gesucht, mit denen Wohlergehen, Gesundheit und Fitness für Menschen über 80 Jahre gefördert werden.“

13 Projekte wurden eingereicht, dass Traiskirchen den 1. Preis mit nach Hause nehmen konnte, macht Hilde Mayer „sehr stolz“. Doch sie hält fest: „Für mich sind alle Projekte gleich wertvoll. Wichtig ist, dass wir Ehrenamtliche haben, die bei den Projekten mithelfen und sich engagieren. Ohne deren Hilfe ginge es nicht.“ Mayer steht immer noch an vorderster Front, etwa bei ‚Traiskirchen hilft‘, in Corona-Zeiten entstanden und immer noch als Hotline aktiv, um Menschen schnell und unkompliziert helfen zu können, die bei Alltagsproblemen keinen wirklichen Ansprechpartner haben.

„Es hat eine alte Frau angerufen, die alleine in der finsteren Wohnung gesessen ist, weil offenbar der Strom ausfiel. Ich bin dann selbst zu der Dame gefahren, damit ich mit Hilfe von Fachleuten herausfinden kann, was die Ursache ist, dass die Dame im Dunklen sitzt.“ Als Übeltäter wurde schließlich der Treppenlift entlarvt, „der viel zu stark war“, wie Mayer erzählt. Das sei ein kleines Beispiel, wie bei ‚Traiskirchen hilft“ unterstützt wird.

Sich mit der Rikscha durch die Stadt fahren lassen

Das Projekt ‚Traiskirchner Dreiradler‘ würde jetzt im Winter ruhen. In der milderen Jahreszeit „fahren wir zweimal die Woche das Senecura-Betreuungszentrum an. Eine Bewohnerin bzw. ein Bewohner wird vom Piloten und einer Betreuungsperson mitgenommen und chauffiert. Die Piloten sagen am Montag in der Früh am Sozialamt, wann sie Zeit haben für den Rikscha-Dienst. So werden die Fahrten dann eingeteilt.“ Ein berührendes Erlebnis war, als eine alte Frau Geburtstag feierte und mit der Rikscha zum Heurigen fuhr. „Die Angehörigen haben sie mit dem Fahrrad begleitet“, erinnert sich Mayer.

Eine „Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzerkrankten“ wird ebenfalls angeboten. Das Thema Demenz nehme immer mehr Raum ein, bei der Selbsthilfegruppe unterstützt eine Demenzexpertin die Angehörigen.

Ein weiteres Projekt der Stadtgemeinde Traiskirchen ist das ‚Aktiv Café‘ im BiZent. Dieses erfindet sich bei jedem Termin neu, einmal als Heuriger, als Quizshow oder auch als Wunschkonzert zum Mitmachen. Einmal im Monat ist für Speis und Trank gesorgt und manchmal schummelt sich auch ein Gespritzter dazu und sorgt für gute Stimmung. „Sehr gut angekommen ist bei unseren Seniorinnen und Senioren auch, wie Bürgermeister Andreas Babler, SPÖ, zu uns gekommen ist und am ‚heißen Stuhl‘ Platz genommen hat. Die Senioren durften ihn alles fragen, was in der Stadt vor sich geht“, schildert Mayer. Im Februar steht eine Playback-Show auf dem Programm.

Weiters werden kostengünstige „Seniorenurlaube“ angeboten. Unter dem Titel ‚Wir sind Ehrenamt, Unterstützung im Alltag‘ werden Begleitservices zum Arzt, aufs Amt und zum Friedhof angeboten. Wer ist schon gerne alleine? Ehrenamtliche MitarbeiterInnen leisten Gesellschaft, spielen Karten, basteln oder lesen vor. Sie sind da zum Zuhören, Erzählen oder gehen spazieren. Zurzeit besteht das Team aus 15 Ehrenamtlichen. Wie intensiv sich jeder/jede einbringt, entscheiden die Ehrenamtlichen immer selbst.

Der Preis gebührt den Ehrenamtlichen

Der Aufbau des Ehrenamtsteams war „Knochenarbeit“, weiß die ausgebildete Seniorenbetreuerin und Ehrenamtskoordinatorin, die lange Zeit im Mödlinger Pflege- und Betreuungszentrum tätig war.

Doch wenn der Stein einmal ins Rollen gekommen ist, dann entwickelt das eine Eigendynamik, von deren positiver Energie sowohl die Seniorinnen und Senioren und die Betreuerinnen und Betreuer profitieren.