Oberegger über Community Nursing: „Jetzt kann ich etwas bewirken“

Erstellt am 28. Jänner 2023 | 12:01
Lesezeit: 3 Min
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In seinem Büro, Im Markt 1-3 in Gaming, ist Werner Oberegger nah für die Bürger da.
Foto: Christ
Werner Oberegger ist in Gaming die erste Ansprechperson in Pflege- und Gesundheitsfragen. Mit der NÖN sprach er über den Start des Pilotprojektes und seine täglichen die Herausforderungen.

NÖN: Seit Juni 2022 läuft das Pilotprojekt „Community Nursing“ in Gaming, wie wird das Service von den Bürgern angenommen?
Werner Oberegger:
Ich war selbst überrascht, denn ab Tag eins haben die Gaminger das Angebot voll angenommen. Bis zum Jahresende konnte ich so schon 91 Bürgern Hilfestellung geben und über 500 Kontakte verzeichnen.

Wer sind Ihre Klienten und mit welchen Fällen haben Sie es hauptsächlich zu tun?
Oberegger:
Es sind Leute, die schon sehr lange Bedarf haben und nicht wissen, welches Angebot es dafür gibt. Das betrifft hauptsächlich Förderungen, Pflegegeldanträge, aber auch ganz praktische Dinge, wie zum Beispiel, was mache ich als pflegender Angehöriger, wenn ich mal in den Urlaub fahren möchte. Dann bin ich zur Stelle, um die verschiedensten Möglichkeiten aufzuzeigen.

Beratung ist das eine, die Praxis das andere. Welche Problemlösungen können Sie den Menschen praktisch bieten?
Oberegger:
Ich bin natürlich auch viel auf Hausbesuche unterwegs. Manchmal ist es nämlich besser, sich ein Bild vor Ort zu machen, um die Probleme der Menschen verstehen zu und entsprechende Hilfe anbieten zu können. Man bekommt so einen Einblick in den Alltag der Klienten und kann oftmals mit einfachen Verbesserungsvorschlägen schon einiges bewirken.

Sie haben zuvor als Krankenpfleger im Landesklinikum Scheibbs gearbeitet. Was unterscheidet Ihren damaligen Job vom heutigen?
Oberegger:
Im Krankenhaus konnte ich nur reagieren, jetzt kann ich was bewirken, und zwar bevor die Menschen im Krankenhaus landen. Community Nursing bietet mir die Möglichkeit, ältere Personen zu begleiten, damit sie sich so lange wie möglich gut fühlen und in ihrem gewohnten Umfeld leben können. Das nennt man Prävention, und die ist besonders wichtig.

Das Angebot dieses EU-Projektes ist bis Ende 2024 befristet. Was wollen Sie bis dahin noch umsetzen?
Oberegger:
Ich hoffe natürlich, dass es danach auch weitergeht, denn dass meine Hilfe gebraucht wird, das ist bereits nach den ersten Monaten deutlich geworden. Damit ich noch besser auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen kann, läuft derzeit eine Bevölkerungsbefragung zu den Themen Gesundheit, Vorsorge und Unterstützung. Daran angelehnt möchte ich das niederschwellige Angebot in der Gemeinde ausbauen.