Naturjuwel wird durch Radroute erlebbar gemacht

„Aus der politischen Teilung Europas ist ein gemeinsames Naturjuwel geworden“, so beschrieb Alois Lang vom Naturschutzbund Burgenland das Grüne Band, das entlang des Eisernen Vorhangs entstand. „Es war Niemandsland, darum ist ein Naturjuwel daraus geworden“, stimmt Hohenaus Bürgermeister Wolfgang Gaida zu. Er freute sich über die Gästeschar, die beim March-Thaya-Zentrum in Hohenau zusammengekommen waren.
Dafür gab es nämlich gleich zwei Gründe, wie der Gemeindechef schilderte: Zum einen wurde die Übergabe des „Grünes Band Grenzmarke“ gefeiert, zum anderen konnte endlich die offizielle Eröffnungsfahrt der Kamp-Thaya-March-Radroute vollzogen werden.
Hans Lotter, ehemaliger Bürgermeister von Schattendorf im Burgenland, wollte ein Netzwerk der Grünen-Band-Gemeinden schaffen. „Wir sind glücklich und stolz, dass Hohenau als Grüne-Band-Gemeinde von Niederösterreich auserkoren wurde“, berichtete Gaida. Diesen Stolz und die Geschichte des Grünen Bands zeigt der Grenzstein, der sich vor dem March-Thaya-Zentrum befindet. Gaida liegt der Naturraum, in dem er aufgewachsen ist, sehr am Herzen. Er betonte: „Naturschutz bedeutet nicht, dass wir die Natur vor dem Menschen schützen müssen, sondern, dass wir Natur für uns schützen müssen, um sie weiter erleben zu können.“
Wie das gehen kann, zeigt die Kamp-Thaya-March-Radroute. Vor knapp zehn Jahren wurde beschlossen, diesen Weg attraktiver zu gestalten. „Er hat immer wieder über die Bundesstraßen geführt. Das war nicht ideal“, erinnert sich der Hohenauer Bürgermeister, weshalb die Radroute in den Naturraum verlegt werden sollte. „Unser wunderbarer Naturraum sollte erlebbar werden, das war unser Ziel.“
Dieses zu erreichen war nicht so einfach. Kompromisse mussten eingegangen werden. Doch schließlich ist es gelungen, und dort, wo die Natur unberührt bleiben soll, „kommen wir nicht einmal in die Nähe“, versichert Gaida, der die Radroute als „gutes Beispiel, wie es gehen kann“, bezeichnet. Durch solche Initiative werde das Grüne Band zur Freude des Naturschutzbundes sichtbar gemacht, wie Lang berichtete. Er betonte auch, dass er es damals gewesen ist, der Hohenau als Grüne-Band-Gemeinde vorgeschlagen hat.
Radroute war optimiert, Eröffnungsfahrt ließ auf sich warten
In den Jahren 2016 bis 2018 wurde die Radroute optimiert. „Dann ist Corona gekommen, die Eröffnungsfahrt wurde immer wieder verschoben“, erklärte Gaida, warum die Eröffnungsfahrt erst Mitte September 2023 vollzogen werden konnte. Bürgermeister und Vertreter anderer Gemeinden, Mitglieder des Naturschutzbunds oder des Weinviertel-Tourismus schwangen sich auf ihre Räder, um die Eröffnungsfahrt anzutreten.
Einen Wermutstropfen hatte der freudige Tag für Bürgermeister Gaida dann aber doch: „Es tut mir sehr leid, aber ich schick euch allein auf die Reise“, musste er seinen Vizebürgermeister, Dieter Koch, losschicken, der die Truppe sicher nach Angern bringen sollte. Denn Gaida selbst kann sich aufgrund einer Fußverletzung derzeit nicht aufs Fahrrad schwingen.