Wasser für die Ärmsten: Bad Pirawarth hilft mit

Erstellt am 12. September 2020 | 05:37
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_7925363_mar37sw_zent.jpg
Herbert Kraner, geschäftsführende Gemeinderätin Andrea Grames und VP-Bürgermeister Kurt Jantschitsch präsentierten das Projekt.
Foto: Mauritsch
Gemeinde nimmt Vorreiterrolle ein: Sie spendet pro verbrauchtem Kubikmeter Wasser einen Cent für Hilfsprojekte zur Förderung des kühlen Nasses.

Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen oder nur beschränkten Zugang zu sauberem Wasser. Mit „Welt Wasser Cent“ wurde ein Projekt ins Leben gerufen, das dieser Ungleichheit entgegenwirkt. Herbert Kraner ist der Mastermind der Idee. Auch, wenn es vielleicht nur als der berüchtigte Tropfen auf den heißen Stein scheint, ist es ein Anfang – ein vielversprechender.

Im Schnitt verbraucht der Österreicher an die 280 Liter Trinkwasser täglich – fürs Kochen, Duschen und die WC-Spülung. Erst, wenn dieser Komfort fehlt, bemerken wir, wie wichtig diese Ressource ist.

Herbert Kraner beschäftigt sich seit Jahren beruflich mit Wasserwirtschaft. Er plant Versorgungsanlagen für Kommunen und berät bei der Berechnung des Wasserpreises. So reifte die Idee des Cents. „Ich begann zu überlegen, was nicht alles mit nur einem Cent pro verbrachtem Kubikmeter Wasser für Menschen getan werden kann, die eben kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben“, berichtet Kraner über die Anfänge.

Bad Pirawarth ist die erst zweite Gemeinde Österreichs, die das Projekt unterstützt. „Wir sind seit Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit. Der Gemeinderat war über die Fraktionen hinweg einstimmig dafür“, freut sich VP-Bürgermeister Kurt Jantschitsch, dass die Fairtrade- Gemeinde hier einen Betrag leisten kann.

„Ort spendet 1 Cent pro Kubikmeter Wasser“

Wie funktioniert das Projekt? Kraner erklärt: „Die Gemeinde spendet basierend auf dem jährlichen Wasserverbrauch einen Cent pro Kubikmeter. Damit werden Wasserprojekte von renommierten österreichischen Hilfsorganisationen unterstützt. Die Universität für Bodenkultur führt die wissenschaftlich begleitete Projektevaluierung durch, womit sichergestellt ist, dass die Spenden ankommen, wo sie gebraucht werden.“

Jantschitsch ergänzt: „Der Endverbraucher wird dadurch nicht zusätzlich belastet. Das Projekt ist rechtlich abgesichert und mit dem Land NÖ abgestimmt.“ Ein Cent ist nicht viel, die Summe macht es aus. Kraner stellt eine Beispielrechnung an: „Hochgerechnet auf alle Kommunen wären es sechs Millionen Euro. Käme noch die Industrie dazu, sind es sogar 20 Millionen Euro. Und das bei einen pro Kopf-Betrag von rund 70 Cent pro Jahr.“

Kraner ist selbst nicht im Verein vertreten, arbeitet aber ehrenamtlich mit. „Wir wollen Hilfe zu Selbsthilfe geben. Einen Brunnen zu bohren, ist nicht schwer. Die Versorgung aufrecht zu erhalten sehr wohl. Daher liegt ein Hauptaugenmerk auf dem Aufbau von Wissen vor Ort. Die Projekte sollen nachhaltig sein.“ Im ersten Schritt sind Projekte in Uganda, Äthiopien und Kenia geplant.

Ein Cent ist nicht viel. Mit dem Projekt „Welt Wasser Cent“ ist es möglich, mit einem geringen Beitrag vielen Menschen zu sauberem Trinkwasser zu verhelfen. Jantschitsch und Kraner betonen unisono: „Uns ist wichtig, das Bewusstsein zu wecken, welchen Schatz wir mit unserem qualitativ hochwertigen Wasser haben.“