Bezirk Gänserndorf: NS-Anspielung „zierte“ Lastwagen

Erstellt am 14. März 2023 | 07:55
Lesezeit: 3 Min
mar11-pixelhaus
Foto: privat
Mauthausen-Komitee Österreich schaltete sich ein, weil Aufschrift mit Anspielung auf Nazi-Zeit Transporter „zierte“. Das Unternehmen entfernte den Schriftzug.

„Führerhaus. Fahrer spricht DEUTSCH.“ Diese Aufschrift ist gut sichtbar an der linken Tür eines Lastwagens der Firma Riedmüller Transporte angebracht. „Jeder historisch informierte Mensch, der diese Aufschrift sieht, versteht sie als Anspielung auf den Führer Adolf Hitler und sein nationalsozialistisches Terrorregime“, kommentiert Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen-Komitees Österreich (MKÖ) diese Aufschrift.

Einem Bürger fiel die Aufschrift auf. Er fotografierte die Fahrzeugtür und informierte das MKÖ, das sich mit dem Gedenken an die NS-Diktatur und der Aufarbeitung der Verbrechen beschäftigt. Dieses informierte das Transportunternehmen aus Schönfeld im Marchfeld über die NS-Anspielung auf ihrem Firmen-Lkw. In dem Schreiben wurde die Geschäftsführerin aufgefordert, für die Entfernung dieser Aufschrift zu sorgen. „Ein Regime, das viele Millionen Menschen bestialisch ermordet hat, eignet sich weder für einen geschmacklosen Scherz, noch für eine kaum getarnte Bekundung von Sympathie“, betont Mernyi.

MKÖ-Vorsitzender fordert Konsequenzen

Außerdem gibt es Hinweise, dass die besagte Aufschrift noch in weiteren Fällen auf Firmen-Lastwagen angebracht sein soll. So wandte sich das Mauthausen-Komitee nun auch an die Wirtschaftskammer, konkret an Alexander Klacska. Er ist Bundesspartenobmann für Transport und Verkehr. Er wird ersucht, die Mitgliederbetriebe mit Nachdruck darauf hinzuweisen, dass NS-Anspielungen auch im Wirtschaftsleben völlig inakzeptabel sind und sofort entfernt gehören. „Derselbe bräunliche Spruch auf den Lkw verschiedener Firmen aus verschiedenen Gegenden – das ist offenbar ziemlich verbreitet. Und es ist sicher kein Kavaliersdelikt!“, mahnt der MKÖ-Vorsitzende.

Für solche Unternehmen verlangt Mernyi Konsequenzen: „Betriebe mit demokratiefeindlicher Symbolik sollten zum Beispiel keine Förderungen oder Aufträge der öffentlichen Hand bekommen!“ Das MKÖ war schon mehrmals mit solchen Fällen konfrontiert. Ein Lkw einer oberösterreichischen Spedition oder ein Lastwagen eines Waldviertler Dachdeckerbetriebs waren in den vergangenen Jahren in den Medien. Die Aufschrift wurde in beiden Fällen entfernt.

Geschäftsführer Johannes Riedmüller ist im NÖN-Gespräch sehr kurz angebunden: „Die Aufschrift wird so rasch wie möglich entfernt.“ Mehr will er zu dem Fall nicht sagen; Montagvormittag war die Aufschrift eliminiert.

Alexander Klacska betont: „Ich bin schon lange in dieser Funktion, so etwas ist mir noch nicht untergekommen. Das ist aber absolut zu verurteilen.“