Rindlberger Martin Engel ist Präsident der Bundesheer-Amateurfunker

Als neuer Präsident der Austrian Military Radio Society steht er um die 500 Mitgliedern vor. „Wir zählen als Amateurfunkclub des ÖBH quasi als 10. Landesverband des ÖVSV. Das ist ein historischer Verein, der vor rund 100 Jahren gegründet worden und gleichzeitig mit dem Rundfunk gelaufen ist. Dann haben sich die Amateurfunker und die Radiomacher gesplittet“, betont Engel, der in Kürze seinen 50. Geburtstag feiert und auch schon seine Lebensgefährtin Marion Stouy (OE3YSC) mit dem Funker-Virus infiziert hat. Die zehn österreichischen Teilorganisationen seien in Bezirke gegliedert und jede Bezirksgruppe freue sich immer über neue Mitglieder.
Der gelernte Zimmerer kam 1992 zum Bundesheer. In der Liechtensteinkaserne in Allentsteig übernahm er bald eine Funktion als Fernmelder und Funker, später absolvierte er die Ausbildung zum IT- und Kommunikationstechniker und ist bis heute als FM-Techniker beim PzAB3 und später AAB4 tätig. „Mich hat das schon immer interessiert und somit war dieser Weg vorgegeben“, sagt Martin Engel, den die Funker weltweit unter OE3EMC kennen.
Weltweite Kontakt und rasche Hilfe
Die Amateurfunker-Prüfung legte er 1997 ab. „Wir Amateurfunker dürfen auch Geräte selber bauen. Die dafür notwendige Prüfung legte ich in der Fernmeldebehörde in Wien ab“, erzählt Engel. Er könne als Amateurfunker sehr viel Know-how in seine Arbeit als Nachrichtentechniker einbringen.
„Umgekehrt ist es genauso“, meint er. Über Kurzwelle und eigenen Satelliten könne er nicht nur weltweit Kontakte knüpfen, sondern auch bei Katastrophen rasch und effizient helfen. „Wir Funker sind dazu vom Gesetz her sogar verpflichtet.“
So gab es zum Beispiel bei der Lawinenkatastrophe in Galtür 1999 die ersten Meldungen über Funk. „Beim Tsunami 2004 in Thailand waren wir Funker auch eingesetzt und konnten erste Informationen weitergeben“, betont Engel, der als Bundesheer-Nachrichtentechniker auch bei diversen Hochwasserkatastrophen eingesetzt war.
Unterstützung im Katastrophenfall
Die Amateurfunkstationen in den Kasernen sind in das Staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement (SKKM) eingebunden „Jeden Freitag haben wir dazu eine Funküberprüfung“, erklärt Engel. „Der Not- und Katastrophenfunk ist ein besonders wichtiges Standbein für die Kommunikation.“
Vor allem bei einem möglichen Black-Out können die Funkamateure Verbindungen herstellen und Behörden und Einsatzorganisationen unterstützen. „Im Bezirk Gmünd wurden dazu bereits alle Funkamateure erhoben. Das wird gerade im Bezirk Zwettl durchgeführt“, erzählt Engel.
Oftmals werden die Amateurfunker auch zur Organisation von rascher Hilfe in Anspruch genommen. „Über Funk erwischt man immer jemanden z.B. zur Herbeiholung von Hilfe, aber wir Funkamateure sind auch ein fixer Bestandteil im Krisenmanagement.“
Standort im Richtfunknetz am Nebelstein
Damit Martin Engel auch zuhause immer über Funk erreichbar ist, hat er in Rindlberg eine Funkanlage errichtet. Diese kann auch mit einer USV-Anlage, die mit einer PV-Anlage gepuffert ist, betrieben werden.
Am Nebelstein gibt es zum Beispiel auch einen Repeater-Standort mit einem UKW-Funkrelais, der notstromversorgt ist. Diese Anlage ist über ein Richtfunknetzwerk (Ham-Net) mit anderen Repeatern und auch mit der BH Gmünd verbunden. Dieses Netz biete die gleichen Möglichkeiten wie z.B. das Intranet einer Firma. Das alles wurde von Funkamateuren errichtet und wird auch von diesen betrieben.
Anlaufstelle für interessierte Hobby-Funker
Amateurfunk ist sehr vielseitig, es finden regelmäßig Schulkontakte über Amateurfunk mit den Astronauten auf der ISS statt, die allesamt Amateurfunker sind. Aber nicht nur hoch hinauf gehen Engels Funkkontakte: Er schaffte es auch, mit einem Expeditionsteilnehmer auf der Bouvet-Insel im Südatlantik via Morsetelegrafie zu kommunizieren.
Interessierte, die so wie Martin Engel das Funken zu ihrem Hobby machen wollen, können sich gerne beim AMRS Waldviertel oder bei den Bezirksstellen des ÖVSV-Landesverbandes NÖ melden. „Wir sind auch für die Öffentlichkeitsbildung tätig und bereiten Interessierte auf die Amateurfunkprüfung vor.“