Alkolenker flüchtete zu Fuß


VON ALEX ERBER
GEMEINLEBARN, TRASDORF / Da staunte man bei der Wirtsfamilie Windhör in der Traismaurer Katastrale Gemeinlebarn nicht schlecht: Rettung und Polizei im Haus, und das am Christi-Himmelfahrtstag um 9 Uhr!
Das Rätsel war schnell gelöst. Das Interesse der Einsatzkräfte galt dem 26-jährigen Montagearbeiter Manuel G. (26) aus Gmünd, der sich in dem Gasthaus ein Zimmer gemietet hatte.
Was war passiert? Stunden zuvor, gegen 1.30 Uhr, war der Mann mit seinem Auto auf der Bundesstraße 43 kurz nach Trasdorf (Bezirk Tulln) frontal gegen einen Baum gekracht: „Ich musste das Fahrzeug wegen eines Wildtieres verreißen“, erklärte er bei der Einvernahme.
Trotz seiner Verletzungen - stark blutende Unterarmwunde, starke Prellungen - flüchtete der Waldviertler vom Unfallsort und ging rund fünf Kilometer (!) nach Gemeinlebarn, wo er sich schlafen legte.
Seinen stark beschädigten BMW ließ der 26-Jährige zurück. Das Heck ragte in die Fahrbahn.
Prompt prallte gegen 4 Uhr ein 39-Jähriger aus Judenau (Bezirk Tulln), der Richtung Trasdorf unterwegs war, mit seinem Wagen gegen das Wrack. Der Lenker blieb unverletzt, entstieg dem Wagen und ging zu dem BMW: Überall Blut, aber keine Personen zu sehen! Er alarmierte sofort die Polizei, die gemeinsam mit der Feuerwehr eine groß angelegte Suchaktion einleitete. Sie musste schließlich ergebnislos abgebrochen werden.
Erst kurz vor 9 Uhr wurde man fündig. Manuel G. war aufgewacht und rief seine Eltern in Gmünd an: „Was soll ich denn jetzt bloß machen?“ Vater und Mutter erschraken, als sie die Hiobsbotschaft erfahren hatten. Aufgrund der Verletzungen ihres Sohnes alarmierten sie die Rettung, die sich unverzüglich Richtung Gasthaus Windhör in Bewegung setzte. Die Polizei war ebenso prompt zur Stelle, wobei der Alkotest keine Zweifel offen ließ. Auch siebeneinhalb Stunden nach dem verhängnisvollen Unfall lautete das Ergebnis: 1,1 Promille. Danach wurde Manuel G. ins Landesklinikum Tulln eingeliefert.