Herzogenburg: Wie viele Konten braucht der ÖKB?

Erstellt am 26. August 2021 | 04:14
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Neuer Vorstand: Kassier-Stellvertreter Alois Brandstätter, Bürgermeister Christoph Artner, Obmann-Stellvertreter und Kassier Martin Dellinger, der neue Obmann Johann Baumgartner, Bezirksobmann Franz Schweitzer, Schriftführer-Stellvertreter Franz König und Schriftführer Bernhard Marton (von links).
Foto: Hans Kopitz
Die Finanzgebarung hat die Wahl von Hans Baumgartner zum neuen Obmann des Stadtverbandes überschattet.

Herta Jaklitsch, langjähriges ÖKB-Mitglied, hat deutlich hörbar ausgesprochen, was sich wohl viele der 29 stimmberechtigten Kameraden dachten, die sich zur Generalversammlung im Gasthaus Maurer eingefunden hatten: „So ein Kasperltheater habe ich noch nie erlebt!“

Es war jedoch ein Theater mit ernstem Hintergrund, das in Anwesenheit von Bürgermeister Christoph Artner sowie der Ehrenobmänner Hans-Michael Blauensteiner und Karl Günsthofer zur Schau gestellt wurde.

„Du hast mich deppert sterben lassen“

Corona hatte in den vergangenen eineinhalb Jahren die Aktivitäten des Stadtverbandes stark eingeschränkt. Es gab keine Ausrückungen und keine Zusammenkünfte. Dennoch hatte man sich im Vorfeld der Generalversammlung auf eine Verjüngung des Vorstandes verständigt. Der bisherige Kassier Hans Baumgartner sollte neuer Obmann werden. Um ihn herum scharte er ein relativ junges Team, das sich am Sonntag der Wahl stellte.

Einige Tage vor dieser Wahl stieß der noch amtierende Vorstand rund um Obmann Wolfgang Schatzl allerdings auf eine abenteuerliche Finanzgebarung des designierten Obmanns, die mit dem Vorstand nicht kommuniziert worden war. Der ÖKB verfügt über mehr als zehn Konten oder Depots.

Schatzl betonte, dass sich Baumgartner nicht bereichert habe und auch kein Geld verschwunden sei, aber: „Du hast mich deppert sterben lassen“, warf er Baumgartner vor.

Stadtchef versuchte, die Wogen zu glätten

Dieser ließ die Vorwürfe unkommentiert und zog sich dadurch den Zorn von Schriftführer Hermann Feiwickl zu, der 148 Euro Sollzinsen beklagte, weil ein Konto zu lange im Minus gewesen sei.

„Das Thema ist sehr emotional, es hat durchaus berechtigte Kritik gegeben. Eine Durchsicht der Aktenlage wäre zielführend“, versuchte Stadtchef Christoph Artner, selbst ÖKB-Mitglied, die Wogen zu glätten.

Immerhin: Die Finanzlage der Kameraden stellt sich hervorragend dar, man verfügt über 43.275 Euro. Diese positive Entwicklung ist ein Plus, das die Mitglieder bei der Wahl würdigten: 23 Personen votierten für das Team Baumgartner, sechs waren dagegen. Der bisherige Schriftführer Feiwickl ritterte mit dem bereits gewählten Kassier Martin Dellinger um diese Funktion; ebenfalls 23:6 Stimmen für Dellinger.

Zuvor hatte es ÖKB-Bezirksobmann und Wahlleiter Franz Schweitzer die Zornesröte ins Gesicht getrieben, weil es den Antrag zu geheimen Abstimmungen gegeben hat, dem Folge geleistet werden musste: „Darüber hätte man mich informieren müssen. So etwas hat es in der Geschichte des ÖKB noch nie gegeben.“

Im NÖN-Gespräch erklärte Baumgartner übrigens ausführlich und schlüssig, wie es zu den vielen Konten gekommen ist, so gibt es Konten bei jeder Herzogenburger Bank und beispielsweise Konten für die Mitgliedsbeiträge von 2019, 2020 und 2021.

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