„Glaspalast abreißen!“

Erstellt am 24. September 2013 | 08:11
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Foto: NOEN
Nemschitz-Grundstück / Was soll die Stadt mit der wertvollen Fläche mitten im Zentrum anfangen? Die Vertreter der Parteien geben ihre Ideen preis und sprechen Klartext.
Von Alex Erber und Hans Kopitz

Mit dem Ankauf der Liegenschaft Nemschitz, die vom Rathausplatz bis zum Schillerring reicht, eröffnen sich der Stadt eine Fülle von Möglichkeiten. Die zukunftsweisende Investition im Ausmaß von 300.000 Euro regt die Mandatare zum Nachdenken an: Was kann und soll geschehen mit dem knapp 1.500 Quadratmeter großen Areal?

Von Stadtbücherei bis  zum Nahversorger

„Vielleicht etwas Kulturelles. Ich könnte mir vorstellen, dass dorthin die Stadtbücherei übersiedelt, dann hätte sie mehr Platz. Und natürlich das Jugendzentrum, wenn es wirklich mit dem Hotelprojekt in der Kremser Straße etwas wird“, sagt SP-Gemeinderat Ernst Waringer.

„Ich würde mir ein Geschäft - vor allem ein Lebensmittelgeschäft - hineinwünschen und Wohnungen für junge Familien, denn die haben wir hier zu wenig“, sagt seine Parteigenossin, SP-Gemeinderätin Gerda Wurst.

Auch SP-Bürgermeister Franz Zwicker erachtet in erster Linie Wohnbau als sinnvoll. Nun müsse man zunächst aber einmal abwarten, ob das Hotelprojekt realisiert wird. Denn dann gilt es, einerseits das Jugendzentrum, andererseits ein Blumengeschäft und ein Versicherungsbüro umzusiedeln: „Und da bieten sich als neue Heimstätten die Nemschitz-Parzellen an.“

Auch Gemeindewohnungen wären sinnvoll

Wirtschaftsstadtrat Erich Hauptmann möchte „zunächst einmal festhalten, dass die Idee zum Ankauf von uns, also von der VP, kommt. Ich habe es dem Bürgermeister schon persönlich gesagt, dass er sich damit nicht rühmen soll.“

Vor 15 Jahren habe man den Kauf schon angeregt, doch damals habe noch keine Verkaufsbereitschaft seitens der Eigentümer bestanden. Man wollte damals ein Parkhaus etablieren. Hauptmann: „Das gilt auch heute noch, Parkplätze sind sinnvoll, weil Mangelware. Vielleicht geht sich ja auch ein Veranstaltungszentrum aus.“ Einer Genossenschaft könnte man einen Teil des Areals für Startwohnungen anbieten: „Falls sich das nicht umsetzen lässt, wären auch Gemeindewohnungen sinnvoll.“

„Gebäude sieht fürchterlich für das Stadtzentrum aus“

Für den Wirtschaftsstadtrat steht jedenfalls fest: „Den Glaspalast zum Schillerring muss man schleunigst abreißen. Er stört das Ortsbild.“

Sein Parteikollege Stadtrat Karl Riesenhuber schließt sich an: „Es muss zu optischen Änderungen kommen, das Gebäude sieht fürchterlich für das Stadtzentrum aus.“

Ansonsten befürwortet auch er eine Kombilösung aus Parkplätzen und Wohnungen.

Grün-Stadtrat Horst Egger hat sich mit der Thematik ebenfalls intensiv befasst: „Am schönsten wäre natürlich ein Nahversorger, denn dann hätte man einen in der Innenstadt. Hier kann man sich auch nicht auf fehlende Flächen ausreden, denn das Areal ist groß genug.“

Grüne halten Idee  der VP für „kindisch“

Die VP-Idee eines Parkhauses hält Egger für „kindisch“: „Die VP weiß ganz genau, dass das nicht finanzierbar ist. Man müsste fürs Parken derart viel zahlen, dass sich niemand hineinstellt.“

Bevor man weitere Überlegungen anstelle, bedürfe es jedenfalls eines Konzeptes für die Innenstadt. Denn obwohl auch er, Egger, Wohnungen etwas abgewinnen könne, solle man den Blick in die Kirchengasse richten: „Dort gibt es neue Wohnungen, aber niemand zieht hin.“

Etwas weniger mit der Thematik befasst haben dürfte sich die FP: „Wohnungen wären nicht schlecht“, sagt Stadtrat Wolfgang Schatzl. Statt Ideen gibt es einen Seitenhieb auf den Bürgermeister: „Ich bin auf jeden Fall für etwas, das den Menschen nützt. Dort kann sich Zwicker beweisen.“

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