„Kranke Fantasien“
VON CLAUDIA STÖCKLÖCKER
ST. PÖLTEN, TRAISMAUER / „Ich mache viel Gutes für Kinder in Vereinen“, sagt ein 59-Jähriger aus Traismauer in einem Prozess am Landesgericht St. Pölten. „Das will ich gar nicht hören, da wird mir übel“, kontert die Richterin. Wegen Wohltätigkeit sitzt der Pensionist nicht vor Mag. Andrea Humer. Kinderpornografie wurde bei ihm gefunden.
Fleißig sammelte der 59-Jährige. „Seit 20, 30 Jahren. Ich habe 50.000 Fotos. Ich war überrascht über diese Menge. Ich hab’ es mir gar nicht vorstellen können. Begonnen hat alles mit einer Wette unter Arbeitskollegen, wer die meisten hat.“ Auf zwei PCs wurden 1000 verbotene Bilder sichergestellt. „Und auf CD-Roms“, weiß die Richterin. Sie zählt auf. „Auf einer 158 Stück, dann 147, 157, 1546, 686 und 654.“ „Ich habe nicht bewusst gesucht, vor 20 Jahren war Kinderpornografie ja kein Thema“, erklärt der Pensionist. „Verboten war es aber schon. Das war Ihnen egal. Sie haben geglaubt, dass es Sie nicht erwischt. Dass hinter jedem Bild ein Schicksal steht, war Ihnen nicht bewusst“, erklärt die Richterin und verhängt fünf Monate bedingt.
„Fotosessions“ mit seiner minderjährigen Freundin brachten einen St. Pöltner vor die Richterin. Die pornografischen Bilder sammelte der 27-Jährige am PC, zierte diese Dateien mit verbotenen Fotos von Kleinkindern aus dem Internet. Die Wände seines WCs schmückte er mit Pornografischem. „Einer Unzahl von Material“, sagt die Richterin. Auch Suchtmittel aller Art konsumierte der St. Pöltner, versorgte damit auch die Freundin. „Der Angeklagte hat das Mädchen mit Drogen für kranke sexuelle Fantasien gefügig gemacht“, erklärt Humer. Und weil seine Freundin mit den Sex-Spielen des 27-Jährigen einmal nicht einverstanden war, zückte der Mann kurzerhand die Faust. Fazit: Nasenbeinbruch. Nun setzt es zwei Jahre Gefängnis, drei Monate davon hat der St. Pöltner bereits in U-Haft verbüßt, der Rest wird bedingt nachgesehen, Therapie wird angeordnet. Beide Urteile sind nicht rechtskräftig.