Lange Nacht der Kirchen in Herzogenburg

Großes Interesse herrschte bei der „Langen Nacht der Kirchen“, bei der das Stift sowohl die Türe zum Kirchturm und den Aufstieg zur Pummerin als auch die Türe zur Orgel der Siftskirche öffnete.
Propst Petrus Stockinger führte persönlich die Gruppen die 220 Stufen hinauf zur über 3,8 Tonnen schweren Pummerin, die im Jahr 1719 gegossen wurde und zu den bedeutendsten Klangdenkmäler Österreichs zählt. Mit der Elektrifizierung des Geläutes vor einigen Jahrzehnten wurde das Holzjoch, ein damals unverzichtbares Gegengewicht, durch ein Metallkonstrukt ersetzt, was aber einen merklichen Rückschritt in der Klangqualität mit sich brachte. Der 300. Geburtstag der Glocke im Jahre 2019 war dann der Anlass für ein neues Holzjoch.
Doch nicht nur die Glocke war in der „Langen Nacht“ ein sehenswertes Objekt, auch die aus dem Jahr 1752 stammende Orgel. Bereits 1749, im Jahr der Fertigstellung der neuen barocken Stiftskirche, erteilte der damalige Propst den Auftrag zum Bau einer neuen Orgel. Der Auftrag erging an Johann Hencke, der aus der Stadt Geseke in Westfalen stammte und sich in Wien als „bürgerlicher Orgelmacher“ niedergelassen hatte, von wo aus er weite Teile der Donaumonarchie mit Orgeln versorgte. Die Herzogenburger Orgel war wahrscheinlich Henckes summum opus, das heißt sein bedeutendstes, vollkommenstes Werk; jedenfalls ist von ihm keine größere Orgel bekannt.