Wohnhaus stört Anrainer

Erstellt am 19. November 2013 | 23:59
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Empörung / Nachbarn erhoben Einspruch gegen das Bauprojekt „Junges Wohnen“ in Platt. Sie kritisieren unter anderem die fehlende Gesprächsbereitschaft der Verantwortlichen.
Von Karin Widhalm

Das „Junge Wohnen“ ist ein Bauprojekt, das nicht alle zufriedenstellt. Die Nachfrage nach den geplanten Reihenhäusern und Wohnungen ist zwar vorhanden. Anrainer haben aber keine Freude mit den vorliegenden Plänen im Brunnfeld.

Der Wohnblock soll nämlich in Hanglage errichtet werden, die Doppelhäuser dagegen auf der Ebene. Warum nicht umgekehrt? Die Frage warfen Brigitte Puhm, die vor einem Jahr in die Siedlung am Rande von Platt gezogen ist, und ihre Nachbarn auf. Eine Antwort hätten sie bis heute keine bekommen, weder von den Gemeindevertretern noch von der Waldviertler Siedlungsgenossenschaft.

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Wieso wird am höchsten Punkt ein Wohnblock gebaut? Anrainer sehen das Landschaftsbild gestört.Karin Widhalm
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„Ich habe nichts gegen das Projekt Junges Wohnen“, betont Puhm. „Aber ich finde es sinnlos und unrentabel, wenn auf einem Abhang ein großer Block hingestellt wird.“ Schiefe Parkplätze sind die Folge und eine Rampe ist notwendig, um der Barrierefreiheit gerecht werden zu können. Mütter mit Kinderwägen oder Menschen in Rollstühlen – „das kann alles nur mit Schwierigkeiten verbunden sein“.

Das Ehepaar Toifl sieht das genauso. Ein Faktor kommt aber noch dazu: Die Wohnhausanlage soll direkt neben ihrem Haus gebaut werden. Die niedrigeren Reihenhäuser wären als Nachbarn für sie vorteilhafter: Sie hätten ein wenig mehr von der Morgensonne und niemand könnte vom Balkon aus direkt in ihren Garten blicken. Einwendungen, die in rechtlicher Sicht irrelevant sind. Aber: „Das ist schon eine gewaltige Wertminderung“, sagt Frau Toifl.

Puhm und Toifl unterzeichneten die Niederschrift nach der Bauverhandlung nicht und erhoben Einspruch. Die Forderung, ein Ortsbildgutachten zu erstellen, wurde erfüllt. Herr Toifl hat das Gutachten auszugsweise gesehen: Der Umstand, dass in der Siedlung nicht alle Häuser gleich aussehen, würde die Errichtung eines Wohnblocks erlauben. Damit steht der Errichtung nichts im Wege. „Die Anrainerrechte in der Bauordnung sind schon sehr beschränkt“, findet der Platter. Ihn wundert außerdem, warum bei seinem Haus Bauklasse eins galt und nun Bauklasse eins und zwei. Neue Gebäude dürfen nun höher sein.

Die betroffenen Anrainer entrüstet aber am meisten die Vorgehensweise. „Mir geht‘s in der Hauptsache ums Zwischenmenschliche“, sagt Puhm. „Es wird über den Kopf hinweg entscheiden und seit der Bauverhandlung hat niemand mit mir darüber gesprochen.“ Auch die Toifls hätten sich erwartet, dass zumindest die Gemeindevertreter das Gespräch suchen würden. Sie seien ja nicht grundsätzlich gegen den Bau. „Das Projekt ist politisch sehr klug, weil Junge ansässig bleiben.“

Bürgermeister Karl Schwayer sagt zu der Causa nur so viel: „Das Projekt ist vom Land geprüft und in Ordnung gefunden worden.“ Manfred Damberger, Geschäftsführer der Waldviertler Siedlungsgenossenschaft, war bis zum Redaktionsschluss nicht erreichbar.

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