Ilse Krumpöck präsentierte packende Dokumentation

„Der Jude von Schaffa“ heißt der Dokumentarroman aus der Feder Ilse Krumpöcks, die diesen im Marmorsaal des Stiftes Geras vorstellte.
Prior Andreas Brandtner, der die Präsentation eingefädelt hatte, ist mit seinem Verein „Eurosola“ maßgeblich daran beteiligt, dass der jüdische Friedhof im „gegenüber“ der Gemeinde Langau gelegenen tschechischen Ort Schaffa (Šafov) nicht in Vergessenheit gerät. Krumpöck würdigt seine Verdienste im Buch: Er sei dafür verantwortlich, dass im wahrsten Sinne des Wortes „nicht Gras über diese Sache wächst“.
Sehr lebendig vermittelte Krumpöck bei ihrer auszugsweisen Lesung ihr Werk, das mit der Geburt des Mordechai ben Abraham Diamant am 15. Juni 1822 beginnt. Der Leser erlebt anhand seiner persönlichen Geschichte, wie aus dem armen „Pinkeljuden“ (herumziehender Händler, Anm.) aus der damals aus 102 jüdischen und 69 christlichen Wohnhäusern sowie 39 Scheunen bestehenden Ortschaft ein wohlhabender Geschäftsmann wird.
Auch Zeitgeschichte im Buch aufbereitet
Doch der zigfache Millionär verarmt letztlich wieder völlig. Und (Horner) Zeitungsartikel aus dieser Zeit, die im Buch zitiert werden, vermitteln das beginnende Unheil des Nationalsozialismus.
Am lebhaft geschriebenen Buch, das Zeitgeschichte vermittelt und anhand eines Schicksals packend aufbereitet, herrschte in Geras großes Interesse. Sogar Vizekanzler Wolfgang Brandstetter und der frühere langjährige Botschafter Österreichs in Prag, Ferdinand Trauttmannsdorff, lauschten der Lesung der seit 2008 in Bad Traunstein beheimateten Schriftstellerin.
Ilse Krumpöck: „Der Jude von Schaffa“ (Dokumentarroman), Edition Innsalz, 371 Seiten, 22,90 Euro