Bezirk Horn: Gemeinsam für die Region arbeiten

Auch auf Bezirksebene werden die Karten bei der Landtagswahl neu gemischt. Die NÖN hat sich mit den Spitzenkandidaten im Bezirk Horn unterhalten und nachgefragt, wofür sie stehen.
ÖVP: „Den ländlichen Raum stärken“
„Ich war immer schon ein Verfechter des ländlichen Raumes“, erzählt Franz Linsbauer, Spitzenkandidat der ÖVP. „Stadt und Land brauchen einander. Gerade das Land wurde von der Politik aber oft übersehen“, umreißt er sein Programm. In puncto Wohnen müsste weiter in den Bau von Wohnungen und Reihenhäusern investiert werden.

Im Gesundheitsbereich sei die Bezirkshauptstadt bereits gut aufgestellt. Linsbauer will sich aber dafür einsetzen, dass gerade die Lehrgänge für Pflege, wie sie an der Gesundheits- und Pflegeschule Horn angeboten werden, noch besser angepriesen werden. Unterschiedliche Kinderbetreuungsangebote sollen „vor allem von der Flexibilität her“ noch attraktiver werden, erzählt Linsbauer. Weiters ist dem ÖVP-Spitzenkandidaten, der selbst als Biobauer tätig ist, Regionalität und die Kennzeichnung von Lebensmitteln wichtig.
SPÖ: „Gemeinsam für den Bezirk arbeiten“
Für Josef Wiesinger, Spitzenkandidat der SPÖ, sind zwei Themen zentral: Kinderbetreuung und Nahverkehr. Um die Kinderbetreuungssituation zu verbessern, will er probehalber verschränkte Ganztagsschulen umsetzen. Wenn sich das Konzept nach einer Evaluation bewähre, solle es langfristig verankert werden. Bei der verschränkten Ganztagsschule werden die Kinder durchgehend betreut. Einen Vorteil erblickt er darin, dass lokale Vereine mit den Schulen für die Freizeitphasen kooperieren und somit leichter Nachwuchs aufbauen könnten. Als zweites Thema ist Wiesinger der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs wichtig. Um diese Ziele zu erreichen, plädiert Wiesinger für parteiübergreifende Zusammenarbeit, „denn gemeinsam lässt sich viel Gutes für den Bezirk umsetzen.“

FPÖ: „Besser für Horn“ – Ausbau für Bahn und Internet
FPÖ-Spitzenkandidat Klemens Kofler sieht die drängendsten Probleme in der Verbesserung der Infrastruktur. Bessere Bahnverbindungen würden den Pendlern die tägliche Anreise in die Arbeit erleichtern, starke Internetverbindungen wiederum würden mehr Home-Office ermöglichen. Der Bezirk hinke auch bei der Qualität der Mobiltelefonverbindung immer noch hinterher.

„Die Leute in der Region haben sich hier eine Verbesserung verdient“, erzählt er im NÖN-Gespräch. So sei auch sein Wahlslogan zu verstehen: „Besser für Horn“. Darüber hinaus wolle er sich auf Landesebene für eine Stabilisierung der Strompreise einsetzen.
GRÜNE: „Mutig für Morgen, mutig für die Kinder“
Bei den Grünen tritt Walter Kogler-Strommer für die Themen erneuerbare Energie, Eindämmung des Bodenverbrauchs und Ausbau des öffentlichen Verkehrs ein. In Horn sei man von einer „zeitgemäßen Mobilität“ weit entfernt, beklagt er. Die Politik habe zwar immer wieder Versprechungen gemacht, getan habe sich aber praktisch nichts.

Auch in Hinblick auf das Thema Bodenverbrauch erblickt Kogler-Strommer einen Widerspruch: Die Landesregierung stelle im aktuellen Budget 40 Millionen Euro für den Ausbau von Straßen zur Verfügung, aber nur 6 Millionen für Maßnahmen gegen die Bodenversiegelung. Konkreten Verbesserungsbedarf sieht er in der Horner Verkehrsplanung, etwa beim Ausbau der Radwege. Auch einfach realisierbare Verbesserungsvorschläge hat er parat: So könne die Stadt Horn beispielsweise beim Ausbau der Erneuerbaren Gebäude im Stadteigentum mit PV-Anlagen ausstatten.
NEOS: „Den Menschen in den Mittelpunkt stellen“
Matthias Laurenz Gräff tritt für die Neos als Spitzenkandidat an. Er meint, man müsse nun endlich gegen die Abwanderung vorgehen, die den ganzen Bezirk betreffe.

„Die Politik hätte sich hier schon vor 20-30 Jahren etwas überlegen müssen.“ Gräff sieht in lokalen Kooperationen den Schlüssel für viele Verbesserungen, etwa bei der Ansiedelung von Nahversorgern. Eine verbesserte Infrastruktur und mehr Jobs vor Ort hätten wiederum den positiven Effekt, dass nicht mehr so viele Leute pendeln müssten. Eine wesentliche Stellschraube, um hier eine Verbesserung zu erzielen, sieht der Neos-Spitzenkandidat im Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. „Ohne Auto ist im Bezirk praktisch nichts möglich, das muss sich ändern“, erzählt Gräff. Es gäbe bereits private Initiativen. Hier müsse die Politik persönliches Engagement zulassen und auf Augenhöhe mit den Menschen zusammenarbeiten.