Angeklagter: „Das ist zu wenig Strafe für mich“

Erstellt am 18. März 2023 | 17:45
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Landesgericht KOR
Am Landesgericht Korneuburg verdutzte ein 33-jähriger Georgier nicht nur seinen Anwalt.
Foto: NÖN, NÖN
Angeklagter überraschte nicht nur mit Geständnis. Auch das Urteil war ihm zu milde.

Von einer unschuldigen Verantwortung des Mandanten (33), den er für einen Kollegen vertrat, ging Verteidiger Bernhard Schuller aus. Was er dann bei einer Verhandlung am Landesgericht Korneuburg wegen gewerbsmäßigen Diebstahls und Diebstahls im Rahmen einer kriminellen Vereinigung mit selbigem erleben sollte, glich einem Überraschungspaket.

Ursprünglich hatte der Erste Staatsanwalt Peter Zimmermann Diebstähle in Korneuburg und Neustadtl an der Donau (Bezirk Amstetten), die 2022 begangen wurden, angeklagt. Wenige Tage vor der Verhandlung flatterten aber noch mehr Strafanträge gegen den 33-Jährigen herein – wegen Einbrüchen in Ladendorf, Gerasdorf, Stockerau und Rohrbach (OÖ). Der Verteidiger war darauf eingestellt, die Fakten getrennt zu verhandeln, da die Frist für die Vorbereitung unterschritten wurde. Aber siehe da: Der Georgier, der sich bisher – gelinde gesagt – nicht sehr kooperativ verhielt, hatte plötzlich nichts dagegen, die anderen Einbrüche – womit es dann elf waren – mitzuverhandeln, was einen verständlicherweise verdutzten Anwalt hinterließ. Das war’s aber noch nicht: Zeigte er sich bisher maximal zu den Taten geständig, bei denen DNA- oder Fußspuren gefunden wurden, erklärte er dem Schöffensenat nun: „Ich bin zu allen Fakten geständig. Ich möchte, dass heute ein Urteil gefällt wird.“

Worauf der 33-Jährige in seinem spontanen All-in-Geständnis allerdings bestand, war, dass er als Einzeltäter gehandelt habe – angesichts eines fast 100 Kilo schweren Tresors, der in Rohrbach gestohlen wurde, auch für die vorsitzende Richterin Xenia Krapfenbauer eine schwer zu glaubende Einlassung. Das rechtskräftige Urteil lautete schließlich auf viereinhalb Jahre Freiheitsstrafe, und auch da ließ der 33-Jährige aufhorchen: „Das ist zu wenig Strafe für mich.“