Überhitzter & überfüllter Zug: Fahrgast brach zusammen

Erstellt am 16. September 2023 | 11:00
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kor38kreislaufkollaps
"Beim Aufenthalt in Stockerau sind die Leute alle ausgestiegen, da es so unerträglich heiß und stickig im Zug war", schildert die Augenzeugin.
Foto: privat
Pendler sind über Probleme in Zügen empört. ÖBB spricht von technischem Defekt.

Am Dienstag vor einer Woche wurde die Rettung zum Bahnhof Stockerau gerufen. Ein junger Mann hatte im Zug einen Kreislaufkollaps erlitten und musste versorgt werden. „Der Zug war überfüllt und die Lüftung funktionierte nicht“, berichtet ein Zuggast der NÖN. Offenbar kein Einzelfall. Auf Nachfrage bestätigen auch andere Pendler, dass es regelmäßig zu Problemen kommt. „Auch am Montag war mein Zug heiß und überfüllt. Keine Klimaanlage, da hatte ich mit meinem Kreislauf zu kämpfen“, so eine Frau, die regelmäßig zwischen Retz und Wien pendelt.

Grund für die Überfüllung, die dem jungen Mann gesundheitliche Probleme machte, war der Ausfall eines Zuges. „Der nächste Zug um 16.53 Uhr kam mit Verspätung und überfüllt in Korneuburg an. Die Leute standen in den Durchgängen und saßen auf den Stufen. Es war heiß, stickig und schwül im Zug“, schildert eine Augenzeugin. Zwischen Stockerau und Korneuburg ist der junge Mann dann zusammengebrochen. „Ich habe den Notruf aktiviert. In Stockerau wurde dann die Rettung gerufen, da Gefahr im Verzug war.“

Die Augenzeugin ist empört, wie mit Pendlern umgegangen wird: „Es ist eine Zumutung“, sagt sie, „ man kommt sich vor wie in einem Viehtransporter – zusammengepfercht in einem stickigen schwülen Raum.“ Sie will sich aber all jenen hilfsbereiten Menschen bedanken, die sofort reagiert und dem jungen Mann geholfen haben.

Die ÖBB bestätigen den Vorfall. Für den Ausfall des ersten Zuges sei ein technischer Defekt verantwortlich gewesen. „Unsere Fahrzeuge und alle Strecken werden regelmäßig überprüft und gewartet, dennoch kann es zu unplanbaren Ereignissen kommen, die zu Zugausfällen führen können“, betont ÖBB-Pressesprecherin Julia Krutzler. „Wenn es zu solchen Situationen kommt, ist es unser höchstes Ziel, die Auswirkungen auf die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten“, lässt sie wissen.

Das hatte zur Folge, dass der nächste Zug stark frequentiert wird. Die Konsequenz: „Dadurch und durch die hohen Außentemperaturen wirkte die Temperaturabsenkanlage nicht optimal“, bedauert die Sprecherin den Vorfall und bedankt sich für das „beherzten Eingreifen der anderen Fahrgäste“. Als alternative Reisemöglichkeit hätten sich die Folgezüge um 17.20 Uhr oder 17.53 Uhr angeboten, gibt sie zu denken.

Nicht unerwähnt lässt Krutzler in dem Zusammenhang, dass bis zum Jahr 2027 2,8 Mrd. Euro in neue Züge für den Nahverkehr investiert werden. „Die Modernisierung der Strecke und neues Wagenmaterial, das wir sukzessive beschaffen, werden langfristig positive Auswirkungen auf die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit haben“, versichert sie.