Entsetzen bei SPÖ: Nirgendwo ein Plus

Erstellt am 31. Jänner 2023 | 20:00
Lesezeit: 3 Min
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Bezirksspitzenkandidat Martin Peterl (r.) verfolgte mit Bezirksgeschäftsführer Heinz Scheele im Stockerauer Volksheim die erste Hochrechnung.
Foto: Karin Widhalm
Die SPÖ rutschte im Bezirk Korneuburg ab und wurde von der FPÖ überholt. Peterls Erkenntnis: „Populismus ist ein einfacher und effektiver Weg.“

„Acht Minuten, es knistert ordentlich“, fieberte Martin Peterl, Bezirksspitzenkandidat der SPÖ, der ersten Hochrechnung am Sonntag entgegen. Seine pessimistische Einschätzung zu diesem Zeitpunkt für das landesweite Ergebnis war ein Volltreffer: 20 Prozent, sagte er, im Endeffekt waren es 20,7. Die SPÖ hat im Bezirk Korneuburg (- 4,04 %) mehr verloren als auf Landesebene (- 3,3 %). In keiner Gemeinde schaffte man ein Plus.

„Es ist dramatisch“, war die erste Reaktion von Peterl. Diese Einschätzung ändert sich nach eingehender Bezirksanalyse nicht. Besonders schmerzhaft ist für Peterl der Stimmenverlust in Stockerau (- 7,9 %) und Gerasdorf (- 8 %), „da wurden wir von der FPÖ überholt“. Er will sich für eine Detailanalyse noch die Sprengelergebnisse ansehen.

Höchster Verlust in Stetten

Den höchsten Verlust hat man in Stetten (- 8,6 %) eingefahren, einer der drei Gemeinden im Bezirk mit einem SPÖ-Bürgermeister. „Wir haben zu wenig getan“, ist sich Bürgermeister Thomas Windsor-Seifert sicher. Mit „wir“ meint er nicht nur sich selbst, sondern die gesamte Ortspartei. Für die Zukunft steht der Plan schon fest: „Wir müssen einfach noch mehr rennen“, erläutert Windsor-Seifert.

Peterl sagt im Gegensatz dazu: „Ich glaube, dass wir einen guten Wahlkampf geführt haben. Wir haben alles gegeben.“ Der Fokus lag auf den Städten, um das Wählerpotenzial gut ausschöpfen zu können. Das 20-köpfige Team habe 3.600 Haushalte aufgesucht. „Es war wirklich eine gute Stimmung, aber ich habe schon gelernt, dass man das nicht auf Wählerstimmen umlegen kann.“ Dabei hätte die SPÖ mit gut ausgearbeiteten Themen dienen können. „Anscheinend zählt das nicht mehr beim Wähler. Der Populismus ist ein einfacher und effektiver Weg.“

Das große Minus führt er auf die Streitigkeiten innerhalb der SPÖ zurück und „dass die Menschen nur mehr auf Schlagwörter schauen und keine Inhalte mehr wahrnehmen“. Die Corona-Pandemie und vor allem die viel diskutierte Impfpflicht hätten demokratiepolitisch einen Schaden nach sich gezogen. Und: „Die SPÖ wird noch als Großpartei angesehen, was aber schon lange nicht mehr so ist.“

In dem ganzen Dilemma erkennt Peterl doch noch etwas Positives. Das beste Ergebnis sieht er in seiner Heimatstadt Korneuburg: „Da bin ich sehr glücklich, denn da geht’s um 72 Stimmen, die wir verloren haben.“ Noch am Sonntagabend jubelte er im Stockerauer Volksheim: „Im Korneuburger Sprengel 1 hat die SPÖ die ÖVP überholt: Das hat’s noch nie gegeben!“

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