Krems: Auf Suche nach den Millionen

Erstellt am 08. Februar 2023 | 04:05
Lesezeit: 4 Min
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So soll die Kremser Badearena laut der Ende 2020 präsentierten Pläne künftig aussehen. 24 Millionen Euro lautete die erste Kostenschätzung für die Realisierung dieses Modells, mittlerweile ist man bei 38 Millionen gelandet. Jetzt herrscht Verwirrung um die Zahlen, mit denen bei der Debatte über das Projekt operiert wird.
Foto: Renderung: skyline architekten
Nach der FPÖ sagt nun auch die ÖVP: Badearena-Plan ist für Krems zu teuer!

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Stadtchef Reinhard Resch: Vertröstet auf Workshops zum Badprojekt.
Foto: NOEN

Die von SPÖ-Stadtchef Reinhard Resch ausgegebene Devise, dass die neue Badearena „nur“ 38 Millionen Euro kosten dürfe, bringt die Opposition auf die Barrikaden. Auch die Zahl von 42,6 Millionen steht im Raum …

Wie Stadträtin Susanne Rosenkranz betont, sei diese Zahl von Michael Weiß, dem Chef der Kremser Immobiliengesellschaft (KIG), bekanntgegeben worden. Der bestätigt diese Zahl auf NÖN-Nachfrage. „Weil wir uns das nicht leisten können und einsparen wollen, wurden 38 Millionen als neue ,Zielzahl‘ ausgegeben.“

„Jetzt ist dem Bürgermeister klar geworden, dass wir einen Deckel einziehen müssen“, hakt Rosenkranz nach. „Auch 38 Millionen sind ein Betrag, der nicht tragbar ist.“

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Stadträtin Susanne Rosenkranz: „Bad ist für Krems zu groß und zu teuer!“
Foto: NOEN

Kritik gibt es auch daran, dass eine Reihe von begleitenden Maßnahmen wie Verkehrslösungen, Fußgängerwege von der Stadt zum neuen Bad und mehr Parkplätze in den Kostenschätzungen überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Die Abbruchkosten des bestehenden Gebäudes seien mit lediglich 300.000 Euro viel zu gering budgetiert.

Laufende Kosten des Bades werden sich stark erhöhen

Laut Weiß‘ Auskunft werde sich auch der jährliche Abgang stark erhöhen, „weil es viel mehr Fläche sein wird, wir mehr Personal brauchen und mehr heizen müssen.“ Verärgert ist Rosenkranz nicht nur darüber, dass die Umlandgemeinden die Stadt im Regen stehen lassen. „Auf meine Frage, ob man schon beim Land um Förderungen angesucht habe, musste ich erfahren, dass sich unser Bürgermeister noch nicht einmal erkundigt hat.“

Die FPÖ, die schon im Wahlkampf massiv gegen das Badprojekt aufgetreten ist, bleibt dabei: „Wir müssen verhindern, dass sich die Stadt Krems mit dem neuen Bad übernimmt.“ Es könne bei diesem Vorhaben nur eine Devise geben: „Zurück an den Start!“

Seit Grundsatzbeschluss schon 14 Millionen mehr

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Stadtrat Martin Sedelmaier wirft Resch „Zaudern und Zögern“ vor.
Foto: NOEN

Gegenwind für das Projekt kommt jetzt auch von der ÖVP. Sie ortet, dass es „beim neuen Bad schon vor dem Spatenstich undichte Stellen“ gebe. Auch hier stößt man sich am Faktum, dass zwischen den prognostizierten Kosten beim Grundsatzbeschluss Ende 2020 und der aktuellen „belastbaren Zahl“ (Resch) von 38 Millionen eine satte Differenz von 14 Millionen liegen. Stadtparteiobmann und Stadtrat Martin Sedelmaier: „Bürgermeister Resch steht in der Verantwortung, den Kremsern zu erklären, wo die Millionen hingekommen sind.“ So wie die Blauen bekrittelt auch Sedelmaier, dass weitere Kosten (Abbruch, Anbindung an die Stadt,…) nicht in den Schätzungen enthalten seien. „Es drohen also weitere Kosten in Millionenhöhe.“

2013, als erstmals Pläne gewälzt wurden, wäre es um rund 13 Millionen zu verwirklichen gewesen. Zehn Jahre später haben sich die Kosten verdreifacht. Den Vorwurf, auch die ÖVP habe mit parteipolitischen Spielchen das Vorhaben einst verzögert, weist man dort zurück. „Die ÖVP sagt seit Jahren klipp und klar: Krems benötigt eine neue Badearena“, so Sedelmaier. „Es war das Zaudern, Zögern von Bürgermeister Resch, das der Stadt Krems viele Millionen Euro kosten wird.“

Und die ÖVP setzt noch eins drauf: „Um die Differenz von 25 Millionen hätten für die Kremser zusätzlich eine Veranstaltungshalle, Begrünungen und Straßensanierungen realisiert werden können.“

Von Bürgermeister Resch gab es bis Redaktionsschluss kein Statement zum Thema. In der Vorwoche hatte er auf bevorstehende Workshops mit Fachleuten zur Ermittlung der Erreichbarkeit des angepeilten Preisdeckels verwiesen.