Leitbild Zellerplatz: Streit um Meter und Millionen

Erstellt am 08. Februar 2023 | 04:05
Lesezeit: 3 Min
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Aktuell kein toller Anblick: Darüber, was am Zellerplatz künftig erlaubt sein darf, scheiden sich zwischen den Fraktionen im Gemeinderat die Geister.
Foto: Martin Kalchhauser
„Wir liefern uns dem Planer aus!“ Opposition kritisiert Bau-Vorgaben in Krems-Stein.

Das Leitbild Zellerplatz – Rahmenbedingungen für eine künftige Gestaltung dieses wichtigen Entrees der Stadt Krems – sorgte im Gemeinderat für eine heftige Debatte. Diese verebbt auch danach nicht …

Unter anderem sorgt ein Detail für Aufregung. FPÖ-Mann Christoph Hofbauer wirft Planungsstadtrat Günter Herz eine falsche Angabe vor. Dieser hatte von einer maximalen Bauhöhe von 15 Metern gesprochen. Hofbauer liest aus den Plänen jedoch 16 Meter heraus. „Da wurden auch die Begriffe Bebauungshöhe, Gebäudehöhe und maximal zulässige Gebäudehöhe gemischt“, kritisiert er, dass zusätzlich noch bis zu vier Meter hohe Aufbauten erlaubt seien. Herz verteidigt sich: Er habe die Zahlen von Baudirektor Reinhard Weitzer gehabt. (Dieser war bis Redaktionsschluss für ihn nicht mehr erreichbar).

Ins selbe Horn stieß bei der Sitzung auch ÖVP-Gemeinderätin Eva Maria Hochstöger, die mit 15 Metern plus Aufbauten argumentierte. „Damit bin ich nicht einverstanden!“ Sie kritisierte auch, dass die Stadt das Casino-Grundstück (zwischen Fa. Hintenberger und Hofer-Markt) nicht gekauft habe. „Es waren 5 Millionen Euro budgetiert, dann wurde trotz eines Kaufpreises von 3,9 Millionen nicht gekauft.“

Dem tritt Finanzstadtrat Helmut Mayer entschieden entgegen. „Beim Kaufpreis um 4,3 Millionen wäre ein sogenannter ,Besserungsschein‘ dabei gewesen. Bei einer Bebauung über Bauklasse I (bis 5 m Höhe, Anm.) wäre der Preis gestiegen.“ Letztlich habe der Grund um rund 7 Mio. Euro den Besitzer gewechselt. Das benachbarte Hintenberger-Areal hätte weitere 8 Millionen gekostet. „Das war nicht budgetiert. In einer Sonderfinanzierung 15 bis 16 Millionen aufzubringen, war utopisch.“ Daher hätten SPÖ-Stadtchef Reinhard Resch und ÖVP-Vize Erwin Krammer damals abgelehnt.

Was Hofbauer ärgert, ist nicht nur, dass die Bürgerbeteiligung am Leitbild („Ein befruchtender Prozess!“) bei den Ergebnissen ignoriert wurde. Er fordert, dass die erlaubte Höhe reduziert werde und der künftige Bauherr vom Kreisverkehr deutlich einrücken müsse.

„Haben uns künftigem Bauherrn ausgeliefert!“

Eine Öffnung des Platzes von der Schiffstation nordwärts sei wünschenswert, und es gehöre dringend ein Verkehrskonzept her. Den aktuellen Stand kann Hofbauer nicht gutheißen: „Wir haben uns mit diesem Leitbild dem Planer bzw. Eigentümer ausgeliefert. Der wird zu Recht seine Möglichkeiten ausreizen.“

Insgesamt geht es in Stein um die Verwertung von vier Baufeldern – die Areale Hintenberger (4.340 m²), den ehemaligen Casino-Grund (6.080 m²), Hofer (5.510 m²) und Mercedes (7.890 m²) – mit insgesamt 23.820 Quadratmetern.