Kastanien im Kremser Stadtpark beginnen zu „singen“

„Den Herbst einläuten“ will die Wiener Künstlerin Susi Rogenhofer und nutzt zu diesem Zweck die Kastanien im Kremser Stadtpark.
Wie das funktioniert? „Wir hängen 18 Orchesterschalen in zwei, drei Bäume“, erklärt die Künstlerin. Wenn die Kastanien herunterfallen, erzeugen sie auf den chromatisch gestimmten Orchesterschalen unterschiedliche Klänge. Produziert werden diese Schalen, die pro Stück rund 60 Kilo wiegen und einen Durchmesser von 60 bis 70 Zentimetern haben, von dem renommierten Innsbrucker Glockenhersteller Grassmayr, von dem auch die Glocken der Kremser Pfarrkirche St. Paul stammen.
„Menschen für Naturereignisse sensibilisieren“
„Die Orchesterschalen klingen auch ein wenig wie Glocken“, sagt die Künstlerin. Bei dem Kunstprojekt „Chestnut Music“, das eine Kooperation von „kremskultur“ und „public art NÖ“ ist, geht es Rogenhofer nicht zuletzt darum, „die Menschen für Naturereignisse zu sensibilisieren, die wir oft gar nicht so mitbekommen“. Ein Ohr für die Natur zu haben sei aber gerade in Zeiten des Klimawandels wichtig.

Auf die Idee, Kastanien eine Stimme zu verleihen, kam sie durch einen Kastanienbaum über einem Flachdach ihrer früheren Wohnung: „Da habe ich beobachtet, dass die einen ziemlichen Krach machen, wenn sie herunterfallen, und dachte mir, es wäre interessant, das in Klänge zu übersetzen.“
Eröffnet wird das Projekt am Dienstag, 17. September, 18 Uhr. Bleiben werden die Schalen voraussichtlich bis 25. September. „Vielleicht lassen wir sie auch ein bisschen länger hängen“, sagt Rogenhofer und verweist auf die zeitliche Unberechenbarkeit fallender Kastanien.
In der Nacht werden die Schalen zwar nicht abmontiert, wie die Pressestelle der Stadt auf NÖN-Anfrage mitteilt. Dass sie die Anrainer um den Schlaf bringen, ist wohl dennoch nicht zu befürchten: „Die Installation wird nicht am Rand des Parks angebracht. Vorbeifahrende Autos sind in der Nacht sicher lauter zu hören als der Gong, den die Kastanien erzeugen.“