Wirtschaft für die Zukunft: Lilienfelder Firmen-Duo ausgezeichnet

Ein gutes Leben für alle auf einem gesunden Planeten: Das ist die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie. Anhand einer Gemeinwohl-Matrix können Unternehmen bewerten, welchen Beitrag sie zum Gemeinwohl leisten. Weltweit haben bereits 1.000 Unternehmen eine solche Gemeinwohl-Bilanz erstellt.
Die gegenwärtige Wirtschaftsordnung ist eine Gefahr für die Demokratie, für den sozialen Frieden und für unseren Planeten.“ Maria Kollar Geschäftsführerin der Kollar GmbH
Im Raiffeisen-Corner in St. Pölten wurden nun an 18 Unternehmen und an die Gemeinde Ober-Grafendorf die Zertifikate zur Bilanzierung überreicht. Zwei Unternehmen aus dem Bezirk Lilienfeld, die Lux Bau GmbH aus Hainfeld und die Kollar GmbH aus Lilienfeld, waren unter den Zertifizierten. „Vor dem Hintergrund des Klimawandels und wachsender globaler Ungleichheit bewegt sich die Innovation der Gemeinwohl-Ökonomie langsam in die Mitte der Gesellschaft“, stellt Initiator Christian Felber fest.

Stadtplanerin und Fit4UrbanMission-Leiterin Daniela Allmeier referierte in ihrem Impulsvortrag im Rahmen des Events über die Möglichkeiten der gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung.
So sei es wichtig, die Herausforderungen der modernen Stadtplanung als Chance für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadt zu begreifen. Dafür sei Teilhabe der Bevölkerung und demokratische Mitbestimmung bei Projekten wichtig. Dass es dabei zu Reibung zwischen unterschiedlichen Interessensgruppen kommen kann, sei laut Allmeier zu erwarten.
In der anschließenden Podiumsdiskussion und dem Praxisaustausch konnten die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter sich Inspiration für ihr künftiges Wirtschaften holen.
Fokus auf Fairness für Mensch und Umwelt
Maria Kollar, Geschäftsführerin der Kollar GmbH, ist durch Christian Felbers 2010 erschienenes Buch „Gemeinwohl-Ökonomie“ auf das Konzept aufmerksam geworden. „ Erstmals las ich ein Konzept für eine solidarische, demokratische und nachhaltige Wirtschaftsweise“, erinnert sich Kollar. „Ich sehe mein Unternehmen als gemeinwohlorientiert, sinnstiftend und der Energiewende verschrieben. Unternehmen mit solchen Werten haben es jedoch im kapitalistischen Umfeld schwer, da noch immer Profitmaximierung als oberster Erfolg belohnt wird.“
Im Rahmen der Gemeinwohlbilanzierung stieß sie bereits auf einige Baustellen im Unternehmen, bei denen es Verbesserungspotenzial gibt. „Hat man sich auf den Weg gemacht, gibt es kein Zurück mehr, weil man den Mehrwert einer auf Wertschätzung, Transparenz, Nachhaltigkeit und Kooperation ausgerichteten Zusammenarbeit nicht mehr missen möchte“, betont die Geschäftsführerin. Auch die Lux Bau GmbH hat sich der Bilanzierung unterzogen. „Zukunftsfähiges Wirtschaften bedeutet verantwortungsvolles Wirtschaften: Die Berücksichtigung der weitreichenden Konsequenzen des eigenen wie fremden Handeln und Tuns und sich mehr in Richtung nachhaltige Kreislaufwirtschaft entwickeln“, begründet Inka Scheuermann-Meier, technische Assistentin in der Zimmerei-Abteilung, die Teilnahme.