„Auszeithof“ umgebaut und: Mit Alpakas geht es weiter

Am Ende des Ortszentrums von St. Aegyd in Richtung Kernhof in Rottenbach 3 liegt der kleine Bauernhof von Barbara Enk. Der aus dem 16. Jahrhundert stammende Hof war immer eine für die Region typische Landwirtschaft des Voralpenlandes. Vor zwei Jahren starb der Vater von Barbara Enk, dessen Vorfahren seit 1876 den Hof bewirtschafteten und somit auch der vorerst letzte Bauer des Anwesens. Der Betrieb wurde aber bereits vor 20 Jahren eingestellt.

Barbara Enk, die selbst ein Haus in St. Veit Wiesenbach besitzt, wollte aber - nach kurzer Überlegung - den elterlichen Gebäuden neues Leben einhauchen. Daher entschloss sich die 51-Jährige, das Haus zu renovieren.
Kleinere Umbauten folgten, wie die Sanierung von Heizung, Bad, WC und den Wohnräumen. Viele kleine Tätigkeiten mit Bedacht auf das Ursprüngliche wurden ausgeführt, um dem Haus das Bäuerliche zu erhalten.
Stolz präsentiert die Hausbesitzerin im oberen Bereich die Gästezimmer. „Ich biete hier die Möglichkeit, sich eine Auszeit zu nehmen“ schwärmt sie.“ Als Psychotherapeutin gab sie dem Hof noch zusätzlich den Namen „Auszeithof“. „Damit sich meine Besucher hier die Zeit nehmen können, um zur Ruhe zu kommen, zu rasten oder vielleicht ein Buch zu schreiben“, erklärt Enk.
Enk gibt Kurse für Spinnradweben
Beruflich hat sie sich neu organisieren müssen. Da ihre Therapie-Praxis in Wiesenfeld ist und sie noch einen Job im Landesklinikum Lilienfeld hat, hat sie die Praxis vorübergehend geschlossen. Grund: Ihr Leben, das nun vermehrt in St. Aegyd stattfindet, besser organisieren zu können.
In einem weiteren Zimmer zeigt Enk ihr Spinnradzimmer. Hier wird die Wolle der kleinen Alpakaherde gesponnen. Danach wird die Wolle verkauft. „Uraltes Handwerk, wie es kaum noch zu finden ist, ist ebenfalls Teil des Auszeithofes“, erzählt sie, denn sie bietet Workshops im Spinnen an. Diese sind maximal für drei Personen vorgesehen.
Die Alpakas spielen seit geraumer Zeit eine wichtige Rolle für Barbara Enk. Bereits in Wiesenbach fanden die ersten Tiere bei ihr Platz. „Ich habe die Alpakas ohne besonderen Zweck gekauft. Erst später habe ich eine Ausbildung in tiergestützter Therapie gemacht, um diese in meine Arbeit als Psychotherapeutin zu integrieren“, erzählt Enk.
Bei einem kleinen Rundgang zeigt die kreative Hausbesitzerin sämtliche Nebengebäude. Dort, wo einst der Stall und die Geräteschuppen waren, befindet sich heute der Stall der Alpakas. Außerdem stehen Räumlichkeiten zur Verfügung, wo in Zukunft eine psychotherapeutische Praxis entstehen soll. „Die Wald- und Wiesenflächen, die zum Haus gehören, eignen sich gut für Therapiewanderungen mit den Alpakas“, findet Enk.
Die Wiesen wurden nun verpachtet und der Wald wird maßgeblich als Einnahmequelle für den Auszeithof verwendet. Für Barbara Enk ist das eine gelungene Alternative in schwierigen Zeiten, denn ihr Vater hatte immer auf den Fortbestand des landwirtschaftlichen Betriebes gehofft. Sie ist froh, die Familientradition durch Engagement, Ausdauer und Kreativität zu erhalten.