Ybbser Stadthalle als Minusgeschäft

Die Ybbser Stadthalle wurde im September 2021 eröffnet und seither kämpft die Stadtgemeinde Ybbs − erschwert durch die Coronapandemie − damit, die Top-Location direkt an der Donau mit gehörigem Leben zu erfüllen.
Im aktuellen Budgetvoranschlag der Stadtgemeinde wird mit einem Stadthallenminus von bis zu 500.000 Euro kalkuliert. „Wir entwickeln unsere Pläne weiter. Gerade das erste Halbjahr 2022 war sehr schwierig, im zweiten Jahresteil wurde es deutlich besser“, resümiert Schachner, die sich auch neue Impulse durch den neuen Stadthallen-Marketingverantwortlichen Alfred Prenninger erhofft.
Die Stadthalle gehört besser vermarktet und wir müssen uns rasch überlegen, wie wir künftig damit umgehen. GERT KRATZER ÖVP-Stadtrat
Sowohl für Prenninger als auch Schachner keine leichte Aufgabe und ein Relikt der Schroll-Ära, welches das Duo nun geerbt hat. Im ursprünglichen Planungs- und Nutzungskonzept kalkulierte man mit zumindest 60 Veranstaltungen, um die Stadthalle kostendeckend zu führen − mittlerweile dürfte die Zahl aber deutlich darüber liegen, wie die ÖVP kritisiert. Die Stadt-Schwarzen haben bereits vor Jahren die Probleme in der Kalkulation und die schwierige Einhaltung dieser thematisiert. „Wir haben die Probleme damals angesprochen. Es hängt wie ein Damoklesschwert über uns. Es war von Beginn an klar, dass das Planungs- und Nutzungskonzept unrealistisch ist“, ärgert sich ÖVP-Gemeinderat Christian Reichhard, dass er bereits damals nicht gehört wurde. ÖVP-Stadtrat Gert Kratzer ist klar, dass die Stadthalle aktuell nicht kostendeckend geführt werden kann: „Wir würden pro Woche zusätzlich vier Veranstaltungen brauchen. Die Stadthalle gehört besser vermarktet und wir müssen uns rasch überlegen, wie wir künftig mit unserer Stadthalle umgehen.“
Stadtchefin Schachner hat sich das damalige Konzept nochmals angeschaut und betont im NÖN-Gespräch, dass sich die Kosten seit damals drastisch verändert hätten: „In Wahrheit geht es aber nur über Veranstaltungen.“
Viel Arbeit für die Stadtverantwortlichen und den neuen Marketingverantwortlichen: Im offiziellen Kalender auf der Stadthallen-Homepage sind aktuell − abseits der 18 Ybbsiade-Events − für das gesamte Jahr 2023 vier (!) Veranstaltungen eingebucht. Von Ende April bis Mitte Oktober ist kein einziges Event geplant. Nicht einberechnet sind dabei allerdings interne Firmenveranstaltungen wie zum Beispiel Seminare.
Vonseiten der Stadt heißt es, dass die Auslastung für dieses Jahr sehr gut sei, der Buchungsstand liege aktuell bei zwei Drittel der Buchungen des gesamten Vorjahres. „Unter meiner Leitung werden gleichzeitig Werbung, Marketing und Akquise forciert. Daraus folgt ein zusätzlicher Schub für die Auslastung für heuer und in den kommenden Jahren“, erklärt der Marketingverantwortliche Prenninger. Angesprochen auf das Planungs- und Nutzungskonzept verweist er darauf, dass damals niemand eine Pandemie vorhersehen konnte: „Gleichzeitig hat sich auch das Nutzungsverhalten der Besucher in dieser Zeit entsprechend verändert, was generell zu erheblichen Verwerfungen in der Branche führt. Das konnte im Konzept nicht vorgesehen werden.“