Nikodym: „SPÖ führt brutalen Kampf“

Schwere Vorwürfe veröffentlichte Christian Nikodym: Die SPÖ habe die Mutter seines Kindes und deren Eltern „nach den Gemeinderatswahlen 2020 motiviert und unterstützt, einen brutalen Kampf gegen mich zu führen“, beschreibt er. Das sei der Grund, warum er sein Kind trotz vereinbarter Besuchszeiten nicht regelmäßig sehen dürfe, zuletzt habe er fast elf Wochen aufs nächste Treffen warten müssen.
Er habe bis zuletzt gehört, „dass, wenn ich meine politische Arbeit mit sofortiger Wirkung beende, es dann vielleicht besser wird“. Er werde „verspottet, provoziert, aus der Partei ausgeschlossen“ und die Gangart werde „gegen mich immer härter“.
Auf Absetzung folgt die Gründung der Liste. Nikodym ist Gemeinderat der von ihm und Rudolf Cermak gegründeten Unabhängigen Liste Laa (ULLAA), zuvor gehörte er der SPÖ-Riege in Laa an. Er wurde 2019 als SPÖ-Parteivorsitzender abgesetzt, ihm wurde mangelnde Zusammenarbeit mit dem Vorstand und eine zu große Nähe zur ÖVP vorgeworfen. Die Abspaltung halbierte 2020 die SPÖ, die – wie die ULLAA – drei Mandate im Gemeinderat hält. Nikodym praktiziert eine konsensorientierte Politik mit der ÖVP. Das Verhältnis zur SPÖ ist, gelinde gesagt, kühl: Nikodym meidet den direkten Kontakt mit den meisten der SPÖ-Funktionäre.
Mechtler weist Druckausübung zurück. Für den seit 2021 amtierenden SPÖ-Parteivorsitzenden Clemens Mechtler sind die Vorwürfe schwerwiegend. Er weist zurück, dass sich die SPÖ Laa in Familienangelegenheiten einmische und Druck auszuüben versuche: „Ich habe von meiner Seite noch nie etwas mitbekommen, dass es Anstrengungen dieser Art gegeben hätte.“ Er könne sich nur vorstellen, dass Nikodym angesichts seines politischen Arbeitspensums dazu geraten werde, weniger Termine wahrzunehmen.
Mechtler wisse als zweifacher Vater, wie schwierig es sein kann, neben der politischen Arbeit Zeit für die Familie aufzubringen. Er sehe Nikodym und die ULLAA jedenfalls als berechtigten Mitbewerber: „Sie haben auch gute Themen und sind ähnlich angesiedelt.“
Mechtler erzählt, dass Nikodyms Parteiausschluss seines Wissens bisher nicht vollzogen worden sei. Nikodym schafft hierbei Klarheit und legt der NÖN unter anderem einen eingeschriebenen Brief vor: Der Landesparteivorstand hat „2021 beschlossen, Sie aus der Sozialdemokratischen Partei Österreichs auszuschließen“, heißt es darin.
Erasim: „Behalten uns rechtliche Schritte vor“. SPÖ-Bezirksvorsitzende Melanie Erasim entgegnet Nikodym nachdrücklich: „Weder die Partei noch ich persönlich haben mit diesem privaten Drama auch nur in irgendeiner Art und Weise etwas zu tun. Es ist mir unerklärlich, wie man ohne Grundlage auch eines Funkens an Wahrheit sich so etwas zusammenreimen kann.“
Eine Antwort könnte noch auf andere Weise folgen: „Wir behalten uns sowohl als Partei als auch ich persönlich vor, rechtliche Schritte einzuleiten. Wir haben bis dato darauf verzichtet, um nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen, denn als Mutter steht für mich immer das Wohlergehen des Kindes im Vordergrund. Jetzt ist jedoch die Grenze überschritten, die nicht mehr mit verletzter Eitelkeit erklärbar ist.“
Nikodym steht nach wie vor zu seinem Facebook-Posting – und gibt sich kämpferisch: Er habe lange genug geschwiegen. „Ich will eine Politik für die Bevölkerung machen und will ein Vater für ein Kind sein“, führt der Laaer Mandatar aus.