Roter Wahlabend: Auf der Suche nach verlorenen Stimmen

Erstellt am 31. Jänner 2023 | 20:00
Lesezeit: 3 Min
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Wahlanalyse: Bezirksvorsitzende Melanie Erasim, Silvia Kraus, Spitzenkandidatin Claudia Musil und Bezirksgeschäftsführerin Sylvia Schneider.
Foto: Michael Pfabigan
Großer Stimmverlust bringt neue Optionen. Echtes Miteinander möglich.

Es war ein ruhiger Tag mit nachdenklichen Gesichtern: Die von Funktionären berichteten Teilergebnisse aus Gemeinden mit durchwegs Verlusten für die SPÖ sorgten für Unverständnis in der Bezirksorganisation.

Fühlt man angesichts hoher Verluste in der eigenen Gemeinde da Schadenfreude gegenüber Kandidaten anderer Fraktionen? „Nein, das vergönnt man keinem“, sagt SPÖ-Bezirksvorsitzende Melanie Erasim angesichts starker ÖVP-Verluste in Gnadendorf und Poysdorf: „Man kennt sich und weiß, wie sich der andere für seine Region einsetzt. Verdient hat solche Verluste niemand.“ Auch sie musste in ihrer Heimatgemeinde Verluste hinnehmen.

Was war bei dieser Wahl noch anders? Dieses Mal wollte keiner mehr gemeinsam Hochrechnung schauen: Sowohl Erasim, als auch Spitzenkandidatin Claudia Musil fuhren nach St. Pölten, um das Wahlergebnis mit den anderen Spitzenkandidaten und der Parteispitze zu analysieren.

Rote Hochburg fällt an FPÖ

Mit dem Ergebnis kann die SPÖ auf jeden Fall nicht zufrieden sein. Die Sozialdemokratie unterbot den historischen Ergebnis-Tiefststand der 2018er-Wahl. Und zusätzlich verliert die Partei in der SPÖ-Hochburg und Erasim-Heimatgemeinde Rabensburg ihren ersten Platz an die FPÖ.

„Dies bleibt trotzdem die stärkste sozialdemokratische Gemeinde des Bezirkes“, so Erasim.   Lag man 2018 noch in 27 Gemeinden vor der FPÖ, so waren es nach diesem Urnengang nur mehr zehn. „Wir brauchen uns nichts vorzuwerfen, wir sind von ganzem Herzen im Wahlkampf gelaufen. Aber wir machen keine Freudensprünge“, sagt Erasim.

In der Region werde sich nicht sehr viel ändern, aber im Landtag werden mit allen Parteien Gespräche geführt werden. „Es ist zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg ein echtes Miteinander möglich. Wir werden die Demokratisierung in NÖ voranbringen“, so Erasim.

Sollten sich SPÖ und ÖVP zu einem Arbeitsübereinkommen zusammenfinden: Auf welches Ressort sollte da die SPÖ spitzen? „Ich denke, Bildung wäre gut. Da könne man dann auch die formulierten Ziele umsetzen“, sagt die Bezirksvorsitzende: Denn 80 Prozent der SPÖ-Wähler hätten dies wegen des Programms getan: „Die sollten wir nicht auch noch verärgern.“

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