Christoph Luisser, FPÖ, vor Einzug in den Landtag
Jubel im "Bockerl" in Mödling. FPÖ-Bezirksspitzenkandidat Christoph Luisser aus Biedermannsdorf ist „überwältigt. Es ist ein Wahnsinn, so ein gutes Ergebnis hat die FPÖ in Niederösterreich noch nie geholt“. Er selbst sei in Biedermannsdorf von Haus zu Haus gegangen, das habe in seiner Heimatgemeinde zum zweitbesten Wahlergebnis vor Vösendorf geführt. Für ihn ist „die schwarze Korruption“ abgewählt, jetzt wartet er gespannt auf das Vorzugsstimmenergebnis. Denn als Nummer 9 der Landesliste ist der Sprung in den Landtag bei aktuell 14 Mandaten mehr als nur vorgegeben.
Deprimierter ÖVP-Spitzenkandidat
„Ich bin nicht in der Lage, das Ergebnis objektiv zu kommentieren“, war ÖVP-Bezirksspitzenkandidat Martin Schuster nach der ersten Hochrechnung deprimiert. „Das gesamte Team ist seine Leistungsgrenzen gegangen – physisch und psychisch -, wir haben in den letzten Tagen kaum geschlafen - und dann das.“ Offensichtlich sei „eine komplette andere, neue Art der Politik gefordert. Für uns alle beginnt Neuland“, meinte der Perchtoldsdorfer, der seit 2008 Landtagsabgeordneter ist. Ein Bezirks-Direktmandat ist der ÖVP sicher. Wer es ausüben werde, hänge von den Vorzugsstimmen ab, sagte Schuster. Zweite ÖVP-Bezirksabgeordnete ist aktuell die Maria Enzersdorferin Marlene Zeidler-Beck.
Falsche "SPÖ-Botschaften"
Ein Bezirks-Direktmandat für die SPÖ zu holen, war für Hannes Weninger, von 1997 bis 2008 sowie seit 2018 Landtagsabgeordneter, unerreichbar. Der Gießhübler, der gemeinsam mit den unzähligen Helferinnen und Helfern de facto von Tür zu Tür unterwegs, ist angesichts des Absturzes „ang’fressen“. Es habe sich gezeigt, dass „NÖ Mix“ und „Rote Hanni“ keine Botschaften sind, „mit denen man in Zeiten der sozialen Krise politisch punkten kann. Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten einen inhaltlichen Themenwahlkampf geführt und auf viele persönliche Kontakte gesetzt. Aber im Bezirk kann man keinen Landestrend drehen“, schluckte Weninger das bittere Wahlergebnis. Seine Polit-Zukunft lässt er noch offen, die Chancen, erneut in den Landtag einzuziehen, seien aber „sehr gering“.
Zwei pinke Mandate für den Bezirk Mödling möglich
Während NEOS-Landes- und Bezirksspitzenkandidatin Indra Collini aus Brunn am Gebirge am Wahlabend von einem Interviewtermin in St. Pölten zum nächsten eilt, übernimmt der Bezirkslisten-Zweite Christoph Müller aus Perchtoldsdorf die Beantwortung der NÖN-Anfrage: „Wir sind sehr zufrieden und sehen uns weiterhin als starke Kraft für Kontrolle, die Jugend und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs – vor allem im Bezirk Mödling.“ Wer die drei Mandate besetzen werde, entscheide sich am Donnerstag. Neben Collini ist aktuell Edith Kollermann aus Breitenfurt in St. Pölten vertreten.
Einzug trotz grünem "Superergebnis" verpasst
Knapp verpasst hat den Einzug in den Landtag Simone Jagl, Sprecherin der Grünen aus Biedermannsdorf, die auf der Landesliste auf Platz 5 gereiht war. Sie ist jedoch rundum zufrieden: „Das ist ein Superergebnis für den Bezirk Mödling. Dieses Ergebnis hat auch das Engagement der Grünen im Bezirk möglich gemacht.“ Was sie besonders freut: „Dieser Einsatz hat auch das vierte Mandat und damit den Klubstatus für die Grünen zurückgebracht.“ Und ein gutes grünes Ergebnis sei auch „ein gutes Ergebnis für Niederösterreich“.