FPÖ-Party für "Udo, Udo, Udo" in der Landesgeschäftsstelle

Erstellt am 29. Jänner 2023 | 22:00
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Mit euphorischen „Udo, Udo“-Chören - gefolgt von „Herbert, Herbert“-Rufen“ – und wummernden Bässen zogen der freiheitliche NÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer an der Seite von Bundesparteiobmann Herbert Kickl und Generalsekretär Michael Schnedlitz in der FPÖ-Parteizentrale in St. Pölten ein.

Als „Prototypen für Bürgernähe“ lobte Kickl den historischen Wahlerfolg der freiheitlichen NÖ-Landesgruppe unter Udo Landbauer. „Der Absolutismus in NÖ ist beendet, der Wind of Change ist angekommen“, sagte Kickl. Die 39,9 Prozent der Volkspartei verglich der Bundesparteiobmann mit einer „Fieberkurve von Mikl-Leitner“. Er sei stolz auf „seine Buam“ und den fulminanten Wahlerfolg der Blauen in NÖ. Der ermögliche laut Kickl „das Beste, was wir der Bevölkerung antun können.“

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Das „System ÖVP“ sei mit dem schwarzen Abschneiden unter 40 Prozent erfolgreich gebrochen, so Landbauer. Für ihn sei das der „zweitschönste Tag meines Lebens – nach der Geburt meiner Tochter.“ Der FPNÖ-Landesparteiobmann bedankte sich bei allen Funktionären und hob im Speziellen seinen Wahlkampfleiter Alexander Murlasits ins Rampenlicht, der dafür mit seiner „verhältnismäßig kleinen“ Mannschaft viele Nächte im „Warroom“ zugebracht hätte. „Wir werden das, was wir vor der Wahl versprochen haben, auch halten – auch wenn es uns Ämter und Posten kosten wird“, versprach Landbauer Richtung Wählerinnen und Wähler und anwesende FP-Funktionäre.

Triumphaler Wahlsieg festigt Konsolidierungspfad der FPÖ

Die Zeit der Abstrafung der FPÖ für die Ibiza-Affäre ist definitiv zu Ende. Nach sieben massiven Wahlschlappen 2019 bis 2021 und der bereits positiven Wahl in Tirol folgte heute, Sonntag, in Niederösterreich ein Triumph. Mit Udo Landbauer an der Spitze nützten die Blauen, stark unterstützt von Bundes-Chef Herbert Kickl, die für sie günstige Themenlage (Asyl, Teuerung): Sie holten sich das größte Plus im Lande, ihr mit Abstand bestes Ergebnis und erstmals Platz 2 vor der SPÖ.

Fast ein Viertel der Niederösterreicher - genau 24,19 Prozent - kreuzten diesmal die FPÖ an. Dies ist das mit Abstand beste Ergebnis in dem Land, das bisher eher ein schwieriges Pflaster für die FPÖ (die erst 1988 in den Landtag einzog) war. Über 16,08 Prozent im Jahr, am Höhepunkt der Erfolgswelle unter Jörg Haider, waren sie in Niederösterreich bisher nie hinausgekommen.

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Getoppt hat Landbauer in seiner zweiten Wahl (bei der ersten bremste ihn die "Liederbuchaffäre") auch den Zuwachsrekord: 7,71 Prozentpunkten waren das bisher größte FPÖ-Plus im Lande, bei der ersten Wahl der Ära Haider 1988. Die jetzt lukrierten 9,43 Prozentpunkte sind außerdem der größte Zuwachs im Stimmenanteil, den jemals eine Partei in Niederösterreich geschafft hat.

Erstmals ist die FPÖ damit in Niederösterreich auch Zweite vor der SPÖ. Insgesamt holte sie sich nun in den bisher 142 Landtagswahlen, an denen sie bzw. der "Verband der Unabhängigen" seit 1949 teilgenommen hat, 18 mal Rang 2; in Kärnten war sie zudem dreimal Erste. Auch in Tirol konnte die FPÖ (trotz dort geringerem Zuwachs) vor vier Monaten die SPÖ überholen.

Landeshauptmann - wie es seitens der FPÖ bisher nur Jörg Haider (und danach Gerhard Dörfler vom BZÖ/FPK) in Kärnten war - wird Landbauer allerdings nicht werden, auch wenn er im Wahlkampf den Anspruch darauf anmeldete. Aber in der Proporz-Landesregierung wird die FPÖ künftig drei statt bisher nur einem Regierungssitz haben. Mit der ÖVP zusammenarbeiten will man jedoch nicht, hat FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz gleich am Wahlabend kundgetan.

In die im Frühjahr noch anstehenden Landtagswahlen in Kärnten und Salzburg können die Freiheitlichen nun mit einiger Zuversicht gehen. Massive Verluste, wie sie sie erlebten, seit das "Ibiza"-Video von Heinz-Christian Strache 2019 aufgetaucht ist, drohen wohl nicht mehr. Jetzt scheint die Trendwende gelungen zu sein für die seit Juni 2021 von Herbert Kickl - mit höchst kantiger und angriffiger Oppositionspolitik - geführten Freiheitlichen.