Wahl der Landeshauptfrau: Danninger wirft FPÖ "Scheinheiligkeit" vor

Die Kritik, die Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu seiner Angelobung an Bundes-FPÖ-Chef Herbert Kickl äußerte, beschäftigt Niederösterreich.
Schon vor der Landtagswahl am vergangenen Sonntag kritisierte die FPÖ um ihren Spitzenkandidaten Udo Landbauer und Bundesparteichef Herbert Kickl die Aussage des Bundespräsidenten in einem ORF-Interview. Van der Bellen hatte dort gemeint, dass sich Kickl bei einem allfälligen Wahlsieg bei der nächsten Nationalratswahl nicht sicher sein könne, automatisch den Auftrag zur Regierungsbildung zu bekommen. Nun bringt der bisherige Wirtschafts-Landesrat und designierte ÖVP-Klubobmann sowie Regierungskoordinator Jochen Danninger die Aussage erneut ins Spiel.
Danninger nennt den Sager "demokratiepolitisch sehr heikel". Er sieht ihn auch als Mitgrund für das schlechte Abschneiden der ÖVP: Die Aussage habe am Wahlsonntag für einen ‚Jetzt-erst-recht‘-Effekt für die FPÖ gesorgt, meint Danninger: "Wenngleich die Aussage des Bundespräsidenten natürlich nicht der Hauptgrund für die Verluste der Volkspartei bei der Landtagswahl war, mobilisierte sie doch viele Wähler für Udo Landbauer."
Danninger: "Kickl und Landbauer glauben schlauer zu sein als alle anderen"
Wenn sie die Van-der-Bellen-Aussage kritisiert, kann die FPÖ laut Danninger nicht dabei bleiben, Johanna Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau zu wählen. Das haben die Blauen bereits vor der Wahl angekündigt. Daran festzuhalten wäre "scheinheilig", meint der designierte ÖVP-Klubobmann. „Kickl und Landbauer, glauben ja gerade, schlauer zu sein als alle anderen. Aber wenn sie auf ihrer Linie bleiben, dass sie Johanna Mikl-Leitner - die mit gewaltigem Abstand stärkste Kraft in Niederösterreich - nicht zur Landeshauptfrau wählen wollen - aber im Bund über den Bundespräsidenten jammern, wo die FPÖ in den Umfragen gerade mal um vier Prozentpunkte vorne liegt, dann wird’s intellektuell schon schwierig hier eine Logik zu erkennen", kommentiert er und betont: "Die ÖVP hat unter Johanna Mikl-Leitner rund 40 Prozent aller Wählerstimmen erhalten. Das sind immerhin über 15 Prozent mehr als die FPÖ. Das nicht anzuerkennen - aber im Bund weinerlich das Opfer spielen, wird sich nicht ausgehen.“
Die FPÖ bleibt hingegen bei ihrer Ansage, Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau zu wählen. Die Aussage Danningers will ein FPÖ-Sprecher auf Nachfrage nicht kommentieren.