„Hamsterkäufe“ und gesteigerte Nachfrage nach Brennholz

Erstellt am 30. März 2023 | 19:13
Lesezeit: 4 Min
Felix Montecuccoli
LFBÖ-Präsident Felix Montecuccoli informierte über die wirtschaftliche Lage der Forstbetriebe in Österreich.
Foto: LFBÖ
19,3 Millionen Kubikmeter Holz wurden 2022 in Österreich geerntet. Das sind um 5 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Nachfrage am Markt sei laut den österreichischen Forstbetrieben gut, die Preise wurden für alle Holzarten gesteigert und die Exporte sind gestiegen. Aufgrund der Energiekrise war auch Brennholz sehr gefragt. Der Präsident der Forstbetriebe blickt trotzdem sorgenvoll in die Zukunft.

Felix Montecuccoli, der Präsident der Österreichischen Land- und Forstbetriebe erklärt: „Das Jahr 2022 war für die heimische Forstwirtschaft ein positives Jahr mit schwarzen Zahlen.“ Die Nachfrage nach Holz sei sowohl auf den nationalen, als auch auf den internationalen Märkten aktuell hoch. So sei 2022 ein Preisanstieg über alle Holzarten und Segmente zu verzeichnen gewesen.

Vor allem das Nadelsägerundholz sei der Motor der österreichischen Forstwirtschaft. Es machte auch rund 65 Prozent der geernteten Menge, also des Holzeinschlags im vergangenen Jahr aus. 2022 gab es aber auch einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Laubholz, was vor allem an seiner Verwendung als Brennholz liegt, sagt der Niederösterreicher Montecuccoli. So sei auch der Preis von Laubbrennholz im Laufe des Jahres von 94 Euro auf 155 Euro gestiegen.

Brennholz immer „praktisch ausverkauft“

Klassisches Brennholz, vor allem wenn es „ofenfertig sein soll, hat eine sehr lange Trockenzeit. Es muss zumindest eine Saison im Voraus geerntet werden. Im Winter 2021 war allerdings laut Montecuccoli noch nicht abzusehen, dass die Nachfrage nach Energieholz aufgrund der Energiekrise bei Gas- und Strom so stark ansteigen würde. Noch dazu wäre es im Laufe des Jahres zu regelrechten „Hamsterkäufen“ gekommen, weil die Menschen mehr Brennholz einlagern wollten, deswegen sei Brennholz 2022 immer „praktisch ausverkauft“ gewesen.

Der Präsident trübte allerdings die Freude, über die Preissteigerungen beim österreichischen Holz: „Die hohe Inflation macht die Preisanstiege zum Teil wieder zunichte“ Auch steigende Personalkosten, Energiekosten, und Investitionskosten für die Holzerntemaschinen würden den Gewinn der Forstwirte und Forstwirtinnen in Österreich schmälern.

Klimawandel sorgt schon jetzt für Probleme, bereit Sorgen für Zukunft

Der Klimawandel bleibt trotz der nicht unerfreulichen wirtschaftliche Situation eine Herausforderung. Geringe Niederschläge, mehr Hitzetage und Extremwetterereignisse haben die Forstwirtschaft massiv unter Druck gesetzt. Großflächige Probleme mit Borkenkäferbefall und dadurch eine Verdopplung des Schadholzes waren nur eine Folge davon.

In ganz Österreich gab es 3,75 Millionen Vorratsfestmeter Schadholz im Jahr 2022. Vor allem Osttirol und Kärnten waren betroffen, in Niederösterreich war der Borkenkäferbefall im Vergleich niedriger. Im Bundesland sind es ungefähr 345.000 Festmeter Schadholz gewesen.

Die schon jetzt spürbaren Auswirkungen des Klimawandels machen laut Montecuccoli eine verstärkte Investition in den Waldbau notwendig. Oberstes Ziel sei dabei der Aufbau ökologischer und ökonomisch wertvoller und stabiler Waldbestände.

Lob für Waldfond, Ruf nach angepasstem Forstgesetz

Bei den Herausforderungen der Zukunft brauche die Forstindustrie aber auch die nötige Unterstützung. Dazu zählt Montecuccoli den Waldfond der Republik Österreich: „Damit wurde durch kluge Forstpolitik zur richtigen Zeit das richtige Instrument entwickelt. Dieser Fonds muss fortgeführt, an die jeweilige Situation angepasst und auf Dauer abgesichert werden.“

Aber auch das österreichische Forstgesetz müsse für Felix Montecuccoli als wichtiger politischer Rahmen erhalten bleiben und dabei an die aktuellen Entwicklungen angepasst werden. Er erklärt: „Es braucht hier etwa eine neue Flexibilität bei den Umtriebszeiten, eine Erweiterung der Baumarten im Anhang des Forstgesetzes, neue Möglichkeiten für aktives Wassermanagement und Lenkungsmaßnahmen für die Freizeitnutzung“.

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