„Großkrise“ ist heuer abgesagt

Chefökonom der Industriellenvereinigung, Christian Helmenstein, erwartet in dem stagnierenden Marktumfeld „keine Großkrise“ wie etwa eine Rezession auf die Wirtschaft zurollen, aber „sehr herausfordernde Monate“ und ein „hartes Jahr 2023“. „Die Industrie kann Krise, deshalb wird es heuer zu keiner Kernschmelze mehr kommen“, zeigt sich Helmenstein optimistisch.
Nach 52 Milliarden Corona-Hilfen federt die öffentliche Hand nun mit 32 Milliarden Euro – etwa 7 Prozent des BIP – die Folgen des Ukraine-Konflikts ab. Mit einer Entspannung sei erst ab der zweiten Jahreshälfte zu rechnen. Jetzt sei der Moment, die Investitionen der nächsten Jahre zu planen und zu gewährleisten, dass die benötigten Fachkräfte an Bord sind, wenn der Aufschwung einsetzt. Bis dahin sollten auch die Lieferketten ausreichend diversifiziert worden sein, sagt der Volkswirt.
Um den Standortnachteil bei den Energiekosten wettzumachen, die Energiewende selbst zu stemmen und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, seien „enorme Investitionen“ in Österreich notwendig. Etwa in Digitalisierung, Automatisierung und Robotisierung bzw. den Ausbau von Erneuerbaren Energien. „Genau hier liegt auch die Chance für Niederösterreich als großes Flächenbundesland. Hier gibt es Platz für den Ausbau der Erneuerbaren“, so Helmenstein.
Nach der Entspannung auf den Energiemärkten kämpfen kleinere und mittlere Betriebe noch immer mit einer „toxischen Mixtur“ aus hohen (Energie-) Kosten und Nachfrageeinbruch. Das sei für viele existenzbedrohend und fresse die Liquiditätsreserven auf, warnt IVNÖ-Präsident Thomas Salzer.

Er fordert neben einer strategischen Energieplanung auf EU-Ebene Technologieoffenheit und keine „Denkverbote“, etwa bei Fracking im Weinviertel, Wasserstoff- oder auch CO 2 -bindenden Technologien. Krisengebeutelte Betriebe müsse das Land NÖ mit einer Neudotierung des Wirtschaftsförderungs-Fonds unterstützen.