Sicherheit ist auch für KPÖ-plus-Kandidat Samuel Seitz als großes Thema an, allerdings ist für ihn die soziale Sicherheit die entscheidende.
Sozial gibt sich auch NEOS-Kandidat Niko Formanek in der zweiten Runde. NEOS hätten immer gezeigt, dass, wenn es einen Lösungsvorschlag gibt, der gut ist, sie unabhängig davon, ob er von ihnen komme, ernsthaft prüfen und auch unterstützen. „St. Pölten könnte eine Art leuchtturm-Gemeinde werden, wo man so mit Ideen umgeht, wo man gemeinsam über Parteigrenzen versucht, Politik zu machen.“ Was die Leute am Ende nerve sei das Hick-Hack, von dem immer alle sagen, sie wollen es nicht, das aber am Ende wieder komme. Dauerbrenner sind für ihn die Kinderkassenärzte. Ich kann nicht verstehen, warum es eine Landeshauptstadt in 16 Jahren, 20 Jahren nicht schafft, auch um das System, das schwierig ist, herum irgendeine Lösung zu finden.“ Die liegt für ihn in einem Kinderkassenarzt-Zentrum, bei dem es nicht nur um die physische Gesundheit gehe, sondern auch die psychische und die gesamte Lebenswelt für die Kinder und Jugendlichen.
Großes Potenzial im Wirtschaftsbereich sieht Grünen-Kandidatin Christina Engel-Unterberger darin, regionale Unternehmen zu stärken und die regionale Wertschöpfungskette zu steigern. Konkretes Beispiel ist für sie der Domplatz. Wenn er autofrei umgestaltet werde, habe er endlich eine gewisse Aufenthaltsqualität. „Wenn es gelingt, den Markt und gewisse Marktstände fix zu etablieren, könnte man das durchaus um die Kreativ- und die Designszene erweitern und so neue Möglichkeiten bieten, regionale Produkte zu vermarkten.“
Ein 1.000 Euro-Gutschein ist für FPÖ-Spitzenkandidat Klaus Otzelberger die beste Corona-Soforthilfe für die Wirtschaft. „Das würde 46 Millionen Euro kosten, Existenzen sichern, Menschen beim Konsum helfen.“ Das sei keine neue Erfindung, sondern Austro-Keynesianismus, das habe man auch nach dem Krieg gemacht. „Die 20 Euro der Stadt waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, meint Otzelberger. Außerdem konkretisiert Otzelberger, wie Sachleistungen statt Geld für „Wirtschaftsflüchtlinge“ aussehen sollten: „Menschen sollen Wohnungen bekommen, Essen, Hygieneartikel, Gewand. Es ist aber ein falsches Anreizsystem, diesen Menschen 917 Euro zu geben, weil es alle Menschen aus diversen armen Ländern nach Österreich lockt - wie ein Magnet.“
Die Auswirkungen der Krise hätten alle Wirtschaftstreibenden sehr arg zu spüren bekommen, stellt ÖVP-Spitzenkandidat Matthias Adl noch einmal fest. Die ÖVP habe, als der Stadt-20er doch nicht so toll angenommen und der Rahmen nicht ausgeschöpft wurde, vorgeschlagen, das übrig gebliebene Geld jenen Betrieben zukommen zu lassen, die es wirklich brauchen. Man sei aber von SPÖ und FPÖ niedergestimmt worden, jetzt komme der Herr Otzelberger mit einem Vorschlag von 1.000 Euro. „Umsetzen wird er die nicht können“, ätzt Adl. „Das ist die Zwiespältigkeit in der Argumentation von SPÖ und ihrem Anhängsel, der FPÖ, dass sie zwischen Tun und Reden hier immer wieder Unterschiede beweisen.“ Der Zugang der ÖVP für die Wirtschaft sei ein Technologie- und Wirtschaftspark in St. Pölten, wo auch Forschung möglich ist. Mit der FH könnte die Zusammenarbeit gut klappen, gibt sich Adl überzeugt. „Dort können wir auch für sichere Arbeitsplätze für die Zukunft sorgen.“ Im Bereich der Digitalisierung bestünden Chancen, eine Vorzeigestadt zu werden, gerade auch im Bereich des Verkehrs. Weil St. Pölten ein Verkehrsproblem habe, fordert Adl, dass digitale Verkehrsleitsysteme und intelligente Ampelschaltungen eingeführt werden. Firmen könnten hier sehr viel Know-how einbringen. Zur Unterstützung der Betriebe schlägt Adl auch vor, dass in Zukunft die Kommunalsteuer, die für Lehrlinge gezahlt wird, als Lehrlingsförderung an die Betriebe zurückgezahlt wird. „Das wäre Wirtschaftsförderung, wie wir uns das vorstellen.“
Er und die Sozialdemokratie stünden für Stabilität, Verlässlichkeit und Krisenfestheit, unterstreicht daraufhin Matthias Stadler. Das habe er, mit seinem Team, bewiesen, auch in schwierigen Situationen wie Gasexplosion, Glanzstoffsituation, Hochwässern, Wirtschafts- und Finanzkrise. „Jetzt in der Krise, in der viele schon fast verzweifeln, ist es unsere Aufgabe als Politik, insbesondere der Sozialdemokratie, Sorge zu tragen, dass wir gestärkt aus der Situation hervorgehen.“ Kritik an der Stadthilfe kontert er: Insgesamt seien über 1,5 Millionen Euro in Bewegung gekommen, die sonst die St. Pöltner Wirtschaft nicht bekommen hätte. Es seien über 10.400 Anträge in zwei Wellen gekommen. „Hauptsignal sollte sein, dass die St. Pöltner zur St. Pöltner Gastronomie gehen, dass sie bei St. Pöltner Betrieben konsumieren.“ Die von Klaus Otzelberger vorgeschlagenen 1.000 Euro seien jedem vergönnt, meint Stadler, dass der Bund solche Summen stemmen könnte. „Wir werden 46 Millionen Euro in die Bildung und in den gesamten Bereich stecken.“ Für die Zukunft verweist der SPÖ-Spitzenkandidat auf das 90-Punkte-Programm seiner Partei für alle Lebensbereiche, Junge und Alte, Kultur, Sport, Freizeit, Grünraum, Mobilität. Ebenso auf den Masterplan wo man bis 2050 die Langzeitperspektive definiert habe, wo man mit der Stadtentwicklung hin wolle. Stadtentwicklungskonzept, Verkehrskonzept, Grünraumkonzept oder Kulturstrategie 2030 seien alle einstimmig beschlossen worden. Zum Wahltermin erklärt Stadler, dass er den St. Pöltnerinnen und St. Pöltnern einen langen, aufreibenden Wahlkampf ersparen wolle. „Wir wollen auch, dass der Gemeinderat wieder schnell ins Arbeiten kommt. damit es keinen Stillstand in dieser Krise gibt.“
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