Aus Uniklinik entkommen: Flucht von Schlepper-Millionär zu Ende

Für viel Aufsehen hatte die Flucht von Nicu Gavril O. Ende November 2020 in St. Pölten gesorgt. Hier saß er eigentlich bereits in Haft. Während einer ambulanten Behandlung im Universitätsklinikum riss er sich los und flüchtete. Sogar Warnschüsse fielen, aber der Rumäne konnte - mit Hilfe mittlerweile verurteilter Komplizen - entkommen. Jetzt ist klar: Der heute 28-Jährige ist Kopf einer der größten Schlepperbanden, die in den vergangenen Jahren in Österreich aktiv waren.
Bei Millionen-Geschäft auch Tote in Kauf genommen
Mehr als 36.000 Menschen soll die Organisation geschleppt haben. Über 150 Millionen Euro sollen die Kriminellen kassiert haben. Mehr als 200 Personen sind nach monatelangen Ermittlungen nun festgenommen worden. "Einen der größten Erfolge im Kampf gegen die Schlepper-Mafia", präsentierte nun Innenminister Gerhard Karner mit NÖ-Landespolizeidirektor Franz Popp und dem burgenländischen LKA-Leiter Gerhard Braunschmidt.
Geschleppt wurden großteils Syrer, darunter auch viele Kinder. Die meisten wollten nach Deutschland, die Benelux-Länder oder Frankreich. Auch ein Kleintransporter, in dem im Oktober zwei Menschen erstickt waren, wird der Organisation zugerechnet. Der 19-jährige Fahrer wird sich auch wegen Mordes verantworten müssen. Ein weiteres Bandenmitglied schoss im Jänner auf einen Grundwehrdiener im südlichen Burgenland.
Bandenchef erwartet Verfahren in Rumänien
In Zusammenarbeit mit den rumänischen Behörden wurde vergangene Woche wurde nun auch der einst aus St. Pölten geflüchtete Bandenchef gefasst, berichtete Popp. Das Verfahren wird nun in Rumänien abgehandelt. Über eine mögliche Auslieferung entscheidet dann die Justiz, ergänzt Braunschmidt.