„Opfer“ beflegelte Helfer


VON ALEX ERBER
TRAISMAUER / In der Nacht auf Dienstag schrillten bei den Blaulichtorganisationen die Alarmglocken. Ein Mann wurde als vermisst gemeldet. Die Vermutung lag nahe, dass er in die Donau gestürzt war.
Um 23.45 Uhr alarmierte Manfred M. (40) aus Altlengbach die Polizei: „Seit einer halben Stunde suche ich meinen Freund, kann ihn aber nirgends finden!“
M. und der Angestellte Christian R. (39) aus St. Georgen an der Traisen waren mit ihren Fahrrädern am Donauradweg Richtung Traismaurer Donaurestaurant unterwegs gewesen, als R. plötzlich spurlos verschwand.
Das Fahrrad konnte Manfred M. beim Hafen am Donaudamm direkt neben der Böschung zum Fluss nächst dem Kran finden.
Die Polizei erkundigte sich bei Michaela Z. aus Traismauer nach dem Verbleib ihres Lebensgefährten: „Ich weiß es auch nicht, wo er sein könnte!“
Danach wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Vermissten zu finden. 47 Florianijünger von den Wehren Traismauer-Stadt, Wagram, Herzogenburg-Stadt und Reichersdorf beteiligten sich an einer großangelegten Suchaktion. Auch das Feuerwehrboot der Freiwilligen Feuerwehr Traismauer-Stadt gelangte zum Einsatz.
Bei der Suchaktion dabei waren auch Einsatzkräfte des Arbeitersamariterbundes und des Roten Kreuzes, die Wasserrettung sowie Exekutivbeamte aus Traismauer, Herzogenburg und St. Pölten. Auch der Polizeihelikopter „Libelle“ drehte unermüdlich seine Runden.
Der vermisste Christian R. wurde schließlich von einem Reichersdorfer Feuerwehrmann entdeckt. Seelenruhig ging er am Donauradweg nächst dem Badesee. Während die Suchmannschaften aufatmeten, wurde der Mann sicherheitshalber zu einem Rettungsfahrzeug gebracht, wo sein Verhalten für Ärger bei den Einsatzorganisationen sorgte.
Dass er jegliche Untersuchung durch die Sanitäter des Arbeitersamariterbundes Traismauer verwehrte und einen Revers unterschrieb, könnte man als Privatsache abtun. Aber: „Er war gegenüber den Beamten und Sanitätern präpotent und sagte mehrmals, dass er keine Hilfe angefordert habe und diese auch nicht benötigte“, wunderte man sich bei der Polizei doch einigermaßen über die Reaktion des „Opfers“.
„Da sucht man mitten in der Nacht nach einem Mann, befürchtet das Allerschlimmste, findet ihn zum Glück und muss sich dann zum Dank auch noch beflegeln lassen“, zeigte sich auch ein Feuerwehrmann bestürzt.