Wer beim Buffet nicht aufisst, zahlt Strafe

Erstellt am 13. Juni 2017 | 05:34
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
Frühlingsrolle Symbolbild
Symbolbild
Foto: Shutterstock.com, USJ
Chinalokal verlangt vier Euro für Reste am Teller. Kassiert wurde bisher nicht.

Essen aufladen bis der Teller beinahe übergeht – gerade „All you can eat“-Buffets verleiten einige Menschen offenbar zum Übermaß. Man schlägt zu, probiert, lässt über. Aofeng Sun vom China-Restaurant „Golden Sun“ in der Wiener Straße möchte dem vorbeugen: Auf der Speisekarte weist der Gastronom darauf hin, dass vier Euro verrechnet werden, wenn man beim Buffet ordentlich zulangt, dann aber nicht aufisst.

Strafe für "verschwenderische Kunden"

„Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass man sich Gedanken machen sollte, wie viel man sich tatsächlich nimmt. Man kann ja jederzeit gerne auch öfter zum Buffet gehen“, erklärt er und verweist auf zahlreiche Restaurants in der Bundeshauptstadt, die das ebenfalls so handhaben. Angst haben, dass man für ein paar übrig gelassene Stücke zur Kasse gebeten wird, braucht man aber nicht: „Natürlich kommt es vor, dass einem etwas nicht schmeckt, das ist kein Problem.“ Die Suppe wird ohnehin nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht wird: Tatsächlich verrechnet hat der Restaurant-Betreiber das „Strafgeld“ noch nie.

Trotzdem hat er bereits mehrere Beschwerden kassiert. Für viele Gäste ist eine derartige Maßnahme nicht nachvollziehbar. Dabei habe unbedachtes Aufladen von Unmengen an Essen auch für die Gäste Nachteile, meint Sun: „Weil es uns wichtig ist, dass alles frisch ist, müssen die Kunden dann natürlich auch warten, bis wir nachgekocht haben – das wollen wir vermeiden.“

Kostbare Lebensmittel landen im Müll

Sun will damit zu einem bewussten Umgang mit Lebensmitteln anregen. Für Gastronomen sind große Mengen an weggeworfenem Essen ärgerlich. Die Gewinnspanne wäre höher, wenn die Gäste ihren Hunger richtig einschätzen könnten. Aber nicht nur dem Börserl der Wirten, auch der Umwelt tut man damit nichts Gutes. Schließlich landet alles, was auf dem Teller bleibt, im Abfall. Von den 11.500 Tonnen Restmüll, die 2016 in der Landeshauptstadt anfielen, waren 30 Prozent Bioabfälle. „Wiederum die Hälfte davon waren noch genießbare Lebensmittel – zum Teil sogar originalverpackt“, sagt Irene Bartl von der Abfallwirtschaft. Besonders anfällig für Lebensmittelverschwendung seien junge Menschen: „Die jüngere Generation, also Leute bis etwa 35, haben weniger Probleme damit, noch verwertbare Lebensmittel wegzuwerfen“, weiß Bartl.

Die Idee, zu einem bewussten Umgang mit Lebensmitteln anzuregen, findet auch „Wirte 3100“-Obmann Leo Graf positiv: „In der Gastronomie wird wirklich zu viel weggeworfen. Tatsächlich vier Euro zu verlangen, fände ich aber überzogen.“