„Ein Bad für Florian“ mit Festzug am Domplatz

Erstellt am 18. September 2023 | 13:37
Lesezeit: 3 Min
Domplatz St. Pölten Symbolbild
Der Domplatz in St. Pölten.
Foto: Josef Bollwein
Auf Einladung des Festivals „Tangente St. Pölten“ gestaltet der Künstler Christian Philipp Müller eine skulpturale Intervention für den Domplatz.

Der gebürtige Schweizer geht in „Ein Bad für Florian“, das bis Mai 2024 zu sehen ist, auf die Geschichte der niederösterreichischen Landeshauptstadt ein. Teil der Arbeit ist ein Festzug, der bei der Eröffnung am 30. September um 19.30 Uhr stattfindet, informierte der Magistrat am Montag. Der Eintritt ist kostenlos.

Müllers dreiteilige Arbeit besteht aus einer skulpturalen Intervention, einem Festzug und einem Kunstplakat. Am Florianitag (4. Mai) findet ein zweiter Festzug als Teil der Eröffnungstage der „Tangente St. Pölten - Festival für Gegenwartskultur“ ab 30. April 2024 statt.

Im dritten Jahrhundert n. Chr. befand sich dort, wo „Ein Bad für Florian“ entsteht, ein Badehaus im Palast des Statthalters der römischen Stadt Aelium Cetium (heute St. Pölten), später stand dort eine christliche Kirche. Diese wechselhafte Geschichte des Domplatzes stellt Müller ins Zentrum seiner Arbeit.

Die Skulptur mit einem Durchmesser von 14,5 Metern besteht aus einer runden Bühne, die über dem einstigen Badehaus platziert wird, und mehreren, um die Bühne gruppierten, kreisförmigen Elementen, die zum Verweilen einladen sollen. Vier sich an den Himmelsrichtungen orientierende Obelisken am Innenrand sollen daran erinnern, dass St. Pölten als römische Stadt in einer Nord-Süd-Achse angelegt wurde. Der Nord-Obelisk aus Glas wird den Angaben zufolge eine aus Holz geschnitzte Florian-Figur beherbergen. Florian wirkte im dritten Jahrhundert in St. Pölten und ist heute Schutzpatron der Feuerwehr. Die Figur wird im Rahmen des Festzuges am 30. September in die Skulptur eingesetzt. Begleitet wird die Veranstaltung von Musikkapellen, Feuerwehr und Fackelträgern.

Müller realisierte zahlreiche künstlerische Arbeiten für renommierte internationale Ausstellungen. 1993 gestaltete er u. a. den österreichischen Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig. In Niederösterreich ist der Konzeptkünstler, Bildhauer und Fotograf etwa mit Living Sculpture und „Die Neue Welt“ im Park von Stift Melk präsent.

Das Festival ist aus der gescheiterten Bewerbung St. Pöltens für die europäische Kulturhauptstadt 2024 hervorgegangen. Den Zuschlag erhielt 2019 Bad Ischl im Salzkammergut. Bei „Tangente St. Pölten“ gab es zuletzt personelle Änderungen: Der Vertrag des künstlerischen Leiters, Christoph Gurk, wurde wegen „unauflösbarer Differenzen“ mit der Geschäftsführung der NÖ Kulturwirtschaft GesmbH „in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst“, wie im Juni mitgeteilt wurde. Im August gab Endboss den Ausstieg bekannt. Das deutsche Kollektiv, das das Festivalzentrum gestalten hätte sollen, gab in einem Facebook-Posting als Grund „unüberbrückbare Differenzen mit der Geschäftsleitung der NÖKU“ an. Das Programm der „Tangente St. Pölten“ soll im November präsentiert werden.