Stockerau: „Der Zerrissene“ ganz klassisch und viel Prominenz

Erstellt am 28. Juli 2023 | 10:26
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Stockerauer Festspiele
Foto: Franz Enzmann
Gemeinsam mit Bürgermeisterin Andrea Völkl eröffnete Intendant Christian Spatzek vergangenen Donnerstag die Festspiele Stockerau - bereits im Kostüm, denn er selbst gab den Gluthammer in Nestroys „Der Zerrissene“.

Klassische Kostüme, Figuren die einem Cartoon entsprungen zu sein schienen und ein historisches Bühnenbild: Bei der Premiere von Nestroys „Der Zerrissene“ vergangenen Donnerstag in Stockerau, fühlte man sich um 200 Jahre zurückversetzt. Ob Nestroy auch so inszeniert hätte? Intendant und Regisseur Christian Spatzek schien sich jedenfalls für diese weniger einfallsreiche, dafür sehr stücktreue Art der Inszenierung entschieden zu haben. Bemerkenswert war das aufwendig gestaltete Bühnenbild (Manfred Waba) mit Papphäusern rings um die Treppe und einer manuel zu bedienenen Drehbühne, die mal die Lipsche Villa, mal Krautkopfs Hof zeigte.

Ähnlich aufwendig waren die teilweise karikativen Frisuren, beispielsweise von der grandios gespielten Madame Schleiyer. Claudia Rohnefeld verlieh der Heiratsschwindlerin mit gekonnt gesetzten Blicken Witz und bösen Charme. Auch Lips' gierige Freunde (Christopf Fälbl, Franz Schurada und Florian Schwarz) sorgten mit ihrem körperlichen Spiel für einige Lacher und Caroline Athanasiadis spielte frisch und authentisch eine liebenswerte Kathi. Herr von Lips selbst (Peter Edelmann) wirkte dagegen leider etwas blass. Als er in seinem zweiten Lied jedoch mit der letzten Strophe, ganz à la Nestroy, auf die aktuellen Machenschaften so mancher Politiker hinwies, bekam er Applaus.

Die Premiere ließen sich auch prominente Gäste nicht entgehen. Aus der Politik verfolgten die Landesräte Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), Landtagspräsident Gottfried Waldhäusl (FPÖ), SPÖ-Klubobmann Hannes Weninger und die Landtagsabgeordenten Christian Gepp (ÖVP) und Georg Ecker (Grüne) die erste Vorstellung. Stadtpfarrer Andreas Kaiser ließ sich das kulturelle Highlight ebenso nicht entgehen wie Bezirkshauptmann Andreas Strobl, DompfarrerToni Faber, Birgit Sarata, Fadi Merza sowie Vera Russwurm und Peter Hofbauer.

Die alles in allem etwas antiquierte, aber durchaus unterhaltsame Inszenierung von Nestroys' Meisterwerk ist noch bis 20. August am Dr. Karl-Renner-Platz in Stockerau zu sehen.

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