„Haben Sie ein Problem mit aggressivem Verhalten?“, fragt eine Richterin einen Angeklagten aus Absdorf. „Das ist Ihr Eindruck“, kommt es harsch von dem 37-Jährigen mit Migrationshintergrund zurück.

Dass seine Tochter eine intime Beziehung zu einem Burschen hatte, kam dem Absdorfer nicht gelegen. Nötigung, gefährliche Drohung und Körperverletzung wird ihm von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen im Prozess am Landesgericht.

„Zwei Watschen hab’ ich meiner Tochter gegeben, weil ich einen Wutanfall hatte “

Der Ankläger listet auf: „Seine Tochter hat er gepackt, sie geschüttelt, ins Gesicht geschlagen, mit einem Stock aufgerieben und sie genötigt, ihm die Telefonnummer des Freundes zu geben.“ Und er sagt weiters: „Dem Freund der Tochter hat er gedroht, ihn aufzuschlitzen.“Zu den Vorwürfen ist der Angeklagte teilweise geständig. „Zwei Watschen hab’ ich meiner Tochter gegeben, weil ich einen Wutanfall hatte “, sagt er.

Von Drohung erzählt der Freund der Tochter im Prozess. „Er hat mich angerufen, gesagt, dass er mich schlagen und Umbringen wird. Ich hatte Angst, dass er meiner Familie etwas antut. Und ich hatte Angst um meine Freundin. Weil in unserer Kultur ist unser Verhalten eine Todsünde“, so der Bursche.

Für Gerichte ist der Angeklagte kein unbeschriebenes Blatt. Ins Gefängnis muss er aber nicht. Die Richterin verurteilt ihn zu vier Monaten auf Bewährung und 4.800 Euro unbedingter Geldstrafe: „Sie können gegen das Urteil berufen.“ Der 37-Jährige: „Werde ich machen.“