Goldener Ring der Stadt Tulln für Karl Heinl

Karl Heinl ist ein außergewöhnlicher Mensch, der Außergewöhnliches geleistet hat. Mit dem Tullner Bürgerrecht wurde er schon 1994 ausgezeichnet, nun verlieh ihm Bürgermeister Peter Eisenschenk den Goldenen Ehrenring der Stadtgemeinde. Der Dank des Geehrten fiel nicht nur wort-, sondern vor allem zahlenreich aus - eben außergewöhnlich.
Immer mehr getan, als er hätte tun müssen
Das Gehirn sei auf soziale Erfahrung angewiesen, dazu gehöre es andere zu sehen, aber auch gesehen zu werden, eine Lebenskunst, die alles andere als banal ist. So leitete Bürgermeister Peter Eisenschenk die Laudatio auf Karl Heinl ein und: „Heute ehren wir jemanden, der Jahrzehnte lang mehr getan hat, als er es hätte tun müssen.“
Heinl war unter anderem 13 Jahre lang Mitglied des Tullner Gemeinderates, Stadtrat für Soziales, Gründungsobmann des Tullner Hilfswerks oder Initiator von „Essen auf Rädern“ und der Tagesmütter-Aktion. Als Lehrer stellte er zwei Rekorde auf: 32 Jahre lang leitete er als Direktor die Geschicke der Handelsakademie und Handelsschule Tulln. Exakt 5.055 Schülerinnen und Schüler schlossen in dieser Zeit hier ihre Ausbildung ab.
„Karl Heinl war immer begeistert von den Talenten der Auszubildenden, es war ihm wichtig, sie zur Entfaltung zu bringen“, betonte Eisenschenk. Unglaubliche 46 Jahre lang war Heinl außerdem Obmann der Polytechnischen Schulgemeinde.
Der wohl größte Verdienst des Geehrten ist aber die Rettung des Tullner Karners. Dass dieses bedeutende romanische Baudenkmal nicht nur überhaupt noch steht, sondern sich aktuell sogar in bestem Zustand befindet, verdankt es zu einem sehr großen Teil Karl Heinl, der in den 1970er-Jahren die Initiative „Rettet den Karner“ (siehe ganz unten) gründete und erfolgreich mehrere große Spendenaktionen startete. Auf diesen Verdienst wird künftig auch mit einer eigenen Infotafel im Nahbereich des Denkmals hingewiesen.
Der Dank des Geehrten galt seiner großen Familie, zahlreichen Freunden, posthum auch seinem Lebensmenschen Fritz Laderer, dessen Kunst Heinl in mehreren Ausstellungen präsentierte.
Dass er als Pädagoge und Mathematiker nichts von seinen Fertigkeiten eingebüßt hat, zeigte Heinl mit seinem Geschenk an die Anwesenden, einer „einfachen Übung, die im klassischen griechischen Altertum für Zehn- bis Zwölfjährige notiert ist“. Hier nur so viel: Pythagoras spielte eine Rolle und wer die Übung schaffte, kann jetzt, so Heinl: „seine Kinder mit unendlich vielen Übungsbeispielen mit immer anderen Zahlen erfrischen“.