Bezirk Waidhofen: Jubel über 30 Prozent bei FPÖ, Ernüchterung bei ÖVP
Große gefeierte wurde dementsprechend bei der FPÖ. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2018 lagen die Freiheitlichen im Bezirk bei 20,35 Prozent, konnten also um über zehn Prozent zulegen. Sie waren schon 2018 die zweitstärkste Fraktion im Bezirk, und bauten diese Position nun deutlich aus.
„Das zeigt, dass unsere Politik für das Waldviertel honoriert worden ist. Ich stand vonAnfang an für politische Entscheidungen mit Hirn, Herz und Hausverstand, und nehme das Ergebnis mit Demut entgegen. Ich sehe es als Auftrag“, betont Waldhäusl. Großer Dank gebühre allen Funktionären und Mitstreitern, denn „alleine wäre so ein Ergebnis nicht möglich.“
Lange Gesichter bei ÖVP
Eher gedämpft war die Stimmung in der Bezirksparteizentrale der ÖVP. Vor allem das historisch schlechte landesweite Abschneiden – laut ersten Hochrechnungen unter 40 Prozent, sorgte für lange Gesichter. Einziger Trost war das im landesweiten Vergleich überdurchschnittlich gute Ergebnis für die ÖVP im Bezirk: 46,46 Prozent erreichten die Schwarzen, was zwar noch als „mit einem blauen Auge davon gekommen“ bezeichnet werden kann, das Ergebnis bedeutet aber dennoch einen Verlust von knapp 8,6 Prozent gegenüber 2018, wo die ÖVP noch klar mit 55,05 Prozent die absolute Mehrheit hielt.
Die Ursachen für dieses Wahlergebnis ortet Bezirksparteiobmann Eduard Köck hauptsächlich in zwei Faktoren: „Zum einen glaube ich, dass uns der Wegfall des Wahlrechts für Nebenwohnsitzer zwei bis drei Prozent gekostet hat, und dann spielen sicher noch die Impfpflicht und die Teuerung mit eine Rolle. Das sind Themen, die man bei der Wahl nicht wegbekommt“, meint Köck. Es seien bundesweite Themen in den Landtag-Wahlkampf hineingetragen worden, die Unzufriedenheit einiger Wähler im Umgang des Bundes damit habe sich dann bei der Landtagswahl entsprechend ausgewirkt.
„Trotzdem denke ich, dass wir im Bezirk als ÖVP gut gearbeitet haben und es uns besser als in anderen Bezirken gelungen ist, die Leute davon zu überzeugen, dass es um die Arbeit für unser Land und unsere Gemeinden geht“, stellt Köck fest.
SPÖ: "Unzufriedenheit mit Bundespolitik fiel uns auf den Kopf"
Vergleichsweise gering sind die Verluste der SPÖ, wobei sich die Roten im Bezirk Waidhofen schon 2018 auf einem landesweit unterdurchschnittlichen Niveau von 16,82 Prozent befanden. Ein Minus von 3,77% ergab nun ein Ergebnis von 13,04% für die SPÖ. „Zuerst einmal möchte ich mich bei jenen Wählern bedanken, die Vertrauen in uns gesetzt haben,“ erklärt SPÖ-Bezirksvorsitzender Christian Kopecek und zeigt sich „durchwegs etwas beschämt“ aufgrund der landesweiten Verluste der SPÖ.
Einen möglichen Grund für das Wahlergebnis sieht er durchaus darin, dass die Bundespolitik große Unzufriedenheit in der Bevölkerung hervorgerufen hat. „Das ist uns zum Teil auf den Kopf gefallen, auch wenn wir im Land viele gute Themen gehabt haben.“ Trotz der bezirksübergreifenden Verluste will sich Kopecek gemeinsam mit seinem Team den kommenden Herausforderungen stellen. „Es ist uns im letzten Jahr gelungen, auf Bezirksebene eine gute Basis zu schaffen. Auf dieser werden wir weiterarbeiten und in Zukunft mit lauter Stimme auftreten, denn: Nur gemeinsam sind wir stark!“
Jubel über Klubstatus bei den Grünen
Gejubelt wurde bei den Grünen. Sie haben laut Hochrechnungen ihr Ziel, Klubstatus im Landtag zu erreichen, erfüllt. Im Bezirk Waidhofen legten sie von 4,45 auf fünf Prozent zu. „Dass wir einen Zuwachs geschafft haben, obwohl die Zweitwohnsitzer, die tendenziell oft Grün wählen, weggefallen sind, freut mich sehr. Und dass wir wieder Klubstatus im Landtag haben. Wir können sehr zufrieden sein“, sagt Bezirks-Spitzenkandidatin Laura Ozlberger.
NEOS: "Wachstum ist ein gutes Zeichen"
Einen Zuwachs von 3,33 auf 4,61 Prozent schafften die NEOS mit Spitzenkandidat Kerim El Behi. „Wir freuen uns über dieses Ergebnis, weil es ein gutes Zeichen ist, dass NEOS im Land und auch im Bezirk Waidhofen weiterwachsen. Natürlich hätten wir uns das vierte Mandat im Landtag gewünscht. Wir werden aber auch mit drei Mandaten das machen, was wir am besten können: Den Regierenden auf die Finger schauen und dafür sorgen, dass wieder die Menschen im Mittelpunkt stehen, nicht die Mächtigen. Bedanken möchten wir uns heute bei allen, die zur Wahl gegangen sind und von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben“, sagt E Behi.