Drei Frauen und ein Pinselstrich


VON STEFAN HACKL
HIESBACH / Drei Frauen, eine Leidenschaft: Maria Stiegler aus Biberbach, Sabine Holzer aus Perwarth und Gerlinde Schwarenthorer aus Allhartsberg verbindet mehr als der Arbeitsplatz. In der Lebenshilfe-Werkstätte in Hiesbach arbeitet das Trio, privat greifen die Damen leidenschaftlich gerne zum Pinsel.
Auf Acrylmalerei verstehen sich alle drei. Kräftige Farben setzen sie ein, ihre Motive stammen mitunter aus jener Sphäre, die zwischen Himmel und Erde liegt. Die Hobby- und Kunstausstellung im Vereinshaus Allhartsberg (5. und 6. Mai) werden die Arbeitskolleginnen erstmals gemeinsam mit ihren Werken bereichern. Was Werkstättenleiter Franz Adelwöhrer noch mehr freut: Auch beim Sommerfest der Lebenshilfe Hiesbach am 16. Juni stellen sie aus. „Unsere neue Werkstätte ist ein offenes Haus. Das wollen wir mit diesem besonderen Sommerfest zeigen“, so Adelwöhrer.
Kunsthandwerk und Brandmalerei
Zur Acrylmalerei kam das Trio auf künstlerischen Umwegen. Maria Stiegler hat schon als Kind gerne und viel gemalt, entschied sich dann aber für das Kunsthandwerk und lernte den Beruf der Graveurin in Steyr. Über Aquarelle kam sie vor drei Jahren zur Acryltechnik. „Ich male vor allem Engelbilder. Das hat sich aus meiner persönlichen Entwicklung ergeben.“
Sabine Holzer hatte sich früher dem Pop-Art-Stil von Andy Warhol verschrieben. „Ich habe dann lange nichts gemalt und lieber Theater bei der Landjugend Petzenkirchen gespielt.“ Nach und nach weckte die Malerei wieder ihr Interesse. Inspiration holte sich Holzer aus dem Internet: „Bald habe ich eigene Entwürfe hingekriegt.“
Gerlinde Schwarenthorer brachten familiäre Bande zur Kunst. Für Bruder Erich Schatz, der als Karikaturist „BUL“ die NÖN-Leser Woche für Woche erfreut, hat sie früher die Sprechblasen geschrieben: „Er konnte immer schon gut zeichnen, ich hatte eine schöne Schrift.“ Später entdeckte sie die Brandmalerei für sich. Als im Vorjahr ihre Tochter starb, war ihr die Kunst ein wichtiger Begleiter in der Trauer: „Ich hatte immer eine Vision, ein rotes Bild vor Augen, bis ich mir gesagt habe: Das male ich.“ Bei Klaudia Stöckl nahm sie Unterricht. Seitdem entstehen feinfühlige Werke, die Gerlinde Schwarenthorer ab 5. Mai nicht mehr nur mit ihren beiden Arbeitskolleginnen teilt.