„Jedes Mal eine Freude“


VON LEO LUGMAYR
YBBSITZ / „Es war in vielerlei Hinsicht eine Bilderbuch-Baustelle.“ Johann Heigl, Obmann des Ybbsitzer Musikvereins, kann sich den Stolz, vielmehr aber noch die Freude, nicht verkneifen: „Wir liegen zeitlich im Plan. Was noch fehlt, sind eigentlich Feinheiten.“
Ganz so klar war nämlich zu Baubeginn nicht, ob das Großprojekt in geplanter Bauzeit auch umzusetzen wäre. Vor Wetterunbill warnten Pessimisten, vor Verzögerungen durch den Einsatz so vieler Gewerke andere.
„Es ist wie am Schnürchen gelaufen, da haben wir wirklich Glück gehabt“, so Heigl, um sofort einen Mann vor den Vorhang zu holen: Willi Wünsche, ihn, den alle auf der Vereinsbaustelle „den Polier“ nennen. „Hätte Willi die vielen freiwilligen Helfer nicht so perfekt eingeteilt und die Planung der Arbeit nicht so präzise vorangetrieben, ich weiß nicht, wo wir heute ständen.“ Anerkennung, die Wünsche bescheiden relativiert: „Das Wetter hat wirklich gut mitgespielt und die Vereinsmitglieder, die vielen Freiwilligen, die Gemeinde und die Firmen haben Bestes geleistet. Es war eine Freude, wie alles geklappt hat.“
Für Heigl, der als Obmann die Letztverantwortung für den Bau schulterte, war das Projekt „eben mit der Zeit nötig geworden, weil die Probenräume einfach zu klein wurden“.

Freiwillige leisteten 9.800 Arbeitsstunden
„Als die Räume in der Hauptschule vor fast 40 Jahre bezogen wurden, waren 30 Musiker im Verein. Heute haben wir 68 aktive Musiker, sechs Marketenderinnen, 41 Ausrückungen und 61 Proben pro Jahr. Da werden pro Musiker im Schnitt 290 Stunden geleistet“, sagt Heigl.
Das verlange nach anderen Rahmenbedingungen. Und dem wurde man nun gerecht, wobei Vereinsmitglieder und Freiwillige 9.800 Stunden für das Musikheim arbeiteten. „Nun haben wir Idealbedingungen“, so Kapellmeister Christoph Fuchsluger, „akustisch ist der Probenraum vom Feinsten.“ 18 Probenräume hatte man im Vorfeld besichtigt, neun davon sogar mit Proben bespielt.
Eröffnung: Fest für Musiker Freunde des Musikvereins
So wie der Bauablauf wie am Schnürchen lief - Planungsbeginn Jänner 2009, Baubeginn September 2009, erste Probe Oktober 2010 - so soll das Eröffnungsfest am 21. und 22. Mai ein „Fest für Musiker und Freunde des Musikvereins“ werden. „Wir planen ein Fest auf musikalisch hohem Niveau mit Vereinen der Nachbargemeinden und der Südtiroler Gastkapelle Seis am Schlern.“ Doch am wichtigsten sei, dass sich die Musiker selbst wohlfühlen. „Es ist jedes Mal eine Freude, hier herein zu kommen“, erzählt Willi Wünsche, nicht nur Polier, sondern seit 1968 Hornist beim Musikverein.