Kalte Dusche für ÖVP auch im Ybbstal

Erstellt am 29. Jänner 2023 | 20:49
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Der Wahlkampf war auch in Waidhofen von zahlreichen Wahlplakaten geprägt. Beim Kreisverkehr am Graben mischte sich ein Plakat der Liste FUFU unter die wahlwerbenden Parteien, obwohl die Waidhofner Bürgerliste gar nicht bei der Landtagswahl kandidierte.
Foto: Kössl
Herbe Verluste für Volkspartei. FPÖ fast überall auf Platz zwei. SPÖ in zwei Ybbstal-Gemeiden vorne.

8.648 Bürgerinnen und Bürger waren in der Stadt Waidhofen am Sonntag aufgerufen, den NÖ Landtag neu zu wählen. 76,8 Prozent machten von ihrem Wahlrecht auch Gebrauch. Bei der letzten Landtagswahl 2018 waren es noch 9.300 Wahlberechtigte, wobei nur 70,7 Prozent von ihrem Wahlrecht auch Gebrauch machten.

Für die Volkspartei gab es auch in der Statutarstadt am Wahlsonntag eine kalte Dusche. Nach 55,2 Prozent im Jahr 2018 kam die Volkspartei nun auf nur noch 36,8 Prozent der Stimmen. Das ist ein sattes Minus von 18,4 Prozent.

Auch die SPÖ verlor, wenn auch nur leicht. Mit einem Minus von 0,6 Prozentpunkten kamen die Sozialdemokraten auf 19,1 Prozent. Die FPÖ überrundete die SPÖ auch in der Ybbstalmetropole. Die Freiheitlichen legten 12,3 Prozentpunkte zu und kamen auf 23,2 Prozent. Platz vier belegten die NEOS mit 8,2 Prozent (plus 2,1 Prozent), um nur drei Stimmen mehr als die Grünen, die ebenfalls auf 8,2 Prozent (plus 0,7 Prozent) kamen.

Die Liste ZIEL von Wolfgang Durst kam auf 3,2 Prozent und die KPÖ auf 1,5 Prozent.

ÖVP nur in St. Georgen/Reith über 50 Prozent

Auch in den anderen Ybbstalgemeinden musste die ÖVP herbe Verluste hinnehmen. Lag die Volkspartei bei der Landtagswahl 2018 im Ybbstal noch in sechs der acht Gemeinden über 50 Prozent, so gelang ihr dies am Sonntag allein in St. Geogen/Reith.

Trotz eines Minus von 9,3 Prozentpunkten erzielte die ÖVP in der kleinsten Gemeinde des Bezirks Amstetten mit 50,4 Prozent noch eine absolute Mehrheit. Zweitstärkste Kraft wurde hier die FPÖ mit 20,7 Prozent und einem Plus von 7,2 Prozentpunkten. Nur mehr auf Platz drei rangiert die SPÖ mit 18,7 Prozent (minus 0,6 Prozent). Platz vier erreichten die NEOS mit 4,8 Prozent (plus 1,9 Prozent). Die Grünen mussten ein Minus von 0,7 Prozent hinnehmen und kamen auf nur noch 3,7 Prozent. Die KPÖ erreichte 1,1 Prozent, die Liste ZIEL 0,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung betrug 83,7 Prozent (plus 8 Prozent gegenüber 2018).

Herbe ÖVP-Verluste in Allhartsberg

In Allhartsberg, wo die ÖVP 2018 prozentuell noch ihr bestes Ybbstal-Ergebnis erzielen konnte, stürzte sie diesmal stark ab. In der Heimatgemeinde von ÖVP-Landtagsabgeordneten Anton Kasser und ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner ist die Volkspartei mit 47,6 Prozent zwar noch klar die Nummer eins. 2018 erreichte sie hier aber noch 72 Prozent, das ist ein Minus von 24,4 Prozentpunkten. Die FPÖ umrundete die SPÖ in Allhartsberg und kam mit einem Plus von 15,7 Prozentpunkten auf 25,1 Prozent. Die SPÖ legte mit 1,1 Prozentpunkten auf 14 Prozent zu. Die NEOS kamen mit einem Plus von 2,6 Prozent auf 4,6 Prozent und damit auf Platz vier. Die Grünen holten ein Plus von 1,0 Prozent und kamen auf 4,5 Prozent. Die Liste „Dein Ziel“ verzeichnete mit 2,5 Prozent in Allhartsberg eines ihrer besten Gemeindeergebnisse. Die KPÖ kam auf 1,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung war mit 85,5 Prozent hoch. Gegenüber 2018 ist das ein Plus von 3,2 Prozent.

FPÖ legt in Ybbsitz massiv zu

Hoch war die Wahlbeteiligung mit 82,3 Prozent auch in Ybbsitz (plus 7,3 Prozent). Die ÖVP stürzte in der Schmiedegemeinde mit einem Minus von 24,5 Prozent auf 38,1 Prozent auch hier massiv ab. Die SPÖ verlor 1,3 Prozent und kam auf nur noch 12,1 Prozent. Massive Zugewinne erzielten die Freiheitlichen. Sie überrundeten die SPÖ klar und kamen mit einem Plus von 20,1 Prozent auf 32,2 Prozent und damit auf Platz zwei. Die Grünen blieben mit 7,6 Prozent (plus 1,3 Prozent viertstärkste Kraft. Die NEOS erreichten 7,1 Prozent (plus 2,5 Prozent). Die Liste ZIEL kam auf 2,1 Prozent, die KPÖ auf 0,9 Prozent.

FPÖ in Opponitz klar vor SPÖ

In Opponitz stürzte die ÖVP um 14 Prozentpunkte ab und kam auf 42,7 Prozent (2018: 56,7 Prozent). Stark zulegen konnte die FPÖ auch in der Heimatgemeinde ihres Bezirksspitzenkandidaten Alexander Schnabel. Sie steigerte sich um 12,7 Prozentpunkte auf 27,6 Prozent (2018: 14,9 Prozent). Die SPÖ erreichte hier nur noch 16,7 Prozent (minus 4,3 Prozentpunkte). Die Grünen erreichten 5,6 Prozent (plus 2,1 Prozent), die NEOS 4,3 Prozent (plus 0,6 Prozent). Die KPÖ wurde mit 1,9 Prozent sechsstärkste Kraft, noch vor der Liste ZIEL mit 1,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 81,9 Prozent (plus 5 Prozent)

SPÖ hält in Hollenstein Platz zwei

In Hollenstein blieb die ÖVP trotz eines Minus von 14,4 Prozentpunkten mit 39,3 Prozent die stärkste Kraft. Die SPÖ gewann 0,5 Prozentpunkte dazu und hielt damit mit 29,3 Prozent weiter Platz zwei. Die FPÖ erzielte ein Plus von 12,2 Prozent und kam auf 21,5 Prozent der Stimmen. Platz vier belegten die NEOS mit 4,4 Prozent (plus 0,7 Prozent), die Grünen verloren mit 0,1 Prozentpunkten leicht und kamen auf 3,8 Prozent. Die Liste ZIEL kam auf 1,1 Prozent und die KPÖ auf 0,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,0 Prozent (plus: 8,2 Prozent).

FPÖ überrundet in Kematen ÖVP

Ihre besten Ergebnisse erzielte die SPÖ im Ybbstal in Kematen und Sonntagberg. In Kematen verloren die Sozialdemokraten zwar 1,5 Prozentpunkte, belegten mit 31,8 Prozent aber wieder Rang eins in der Gemeinde. Die FPÖ überrundete mit 29,8 Prozent und einem Plus von 14,8 Prozent hier sogar die ÖVP. Diese musste ein Minus von 16,4 Prozentpunkten hinnehmen und kam mit 28,3 Prozent nur noch auf Platz drei. 2018 hatte man in Kematen noch mit 44,7 Prozent den ersten Platz in der Gemeinde inne. Viertstärkste Kraft wurden die NEOS mit 4,6 Prozent (plus 1,2 Prozent). Die Grünen mussten mit 3,1 Prozent ein Minus von 0,3 Prozentpunkten hinnehmen. ZIEL kam auf 1,3 Prozent, die KPÖ auf 1,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung betrug 70,7 Prozent (plus 2,7 Prozent).

SPÖ in Sonntagberg vorne

Auch in Sonntagberg überrundete die SPÖ die ÖVP. Die Sozialdemokraten verloren zwar 6,6 Prozentpunkte, kamen mit 30,5 Prozent aber dennoch vor der ÖVP zu liegen, die mit einem Minus von 10,2 Prozentpunkten auf nur noch 30,0 Prozent kam. Damit blieb die Volkspartei in Sonntagberg nur noch knapp vor der FPÖ, die mit einem Plus von 12,6 Prozent auf 25,3 Prozent kam. Viertstärkste Kraft wurden die NEOS mit 5,9 Prozent (plus 1,2 Prozent), die Grünen erreichten 5,4 Prozent (plus 0,1 Prozent). Die Liste ZIEL kam auf 2,0 Prozent, die KPÖ auf 0,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung betrug 76,0 Prozent (plus 4,2 Prozent).