Kranz für Kunizer

WAIDHOFEN / „Gegen Intoleranz und Ausgrenzung – für Solidarität und Menschlichkeit“. All das, was Klara und Franz Kunizer zeitlebens nicht widerfahren ist, schrieben die Gemeinderäte der Liste FUFU, Nicole Dowalil-Wildling und Martin Dowalil auf die Schleife jenes Kranzes, den sie am Sonntag gemeinsam mit Peter Wladkowski am Ehrengrab für die Opfer beider Weltkriege niederlegten.
Die jüdische Familie Kunizer hatte einen Bauernhof nahe der Gemeindegrenze zu Oberland bewirtschaftet und war in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 von SS-Leuten und NSDAP-Parteifunktionären ermordet worden.
Dass nun eine Straße in einem neu aufgeschlossenen Siedlungsbereich nach der dort ansässig gewesenen Familie benannt wird, hielt der Gemeinderat für ein Zeichen der Anerkennung und Wiedergutmachung. „Dass in der Begründung für die Namenswidmung die Ermordung der Familie Kunizer mit keinem Wort genannt wird, ist eine Schande“, sagt Dowalil. „Der Kranz ist ein Signal gegen das Vergessen von Unrecht, ein Weckruf, sich daran zu erinnern, was geschehen ist.“