Große Pläne im Verein „Hands up for down“

Drei Jahre wird der Verein „Hands up for down“ heuer alt. Drei Jahre, in denen sich die Gründer Kathrin und Werner Jungwirth vom gleichnamigen Betonwerk in Rappottenstein für Menschen mit Down-Syndrom einsetzen. Ihre Tochter Marie ist ebenfalls betroffen.
2023 dürfte in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr sowohl für den Verein als auch die Familie Jungwirth werden. Tochter Marie soll heuer in der Schule starten. Ebenso stehen wieder einige Events zugunsten des Vereins an. Fix gesetzt ist natürlich wieder das jährliche Benefiz auf der Burg Rappottenstein, heuer am 2. September mit Kabarettist Omar Sarsam.
Geplant ist zudem eine Fotoausstellung im Dorfmuseum Roiten im Mai. Gezeigt werden Bilder von Fotograf Julian Haghofer. Dieser begleitete ein Jahr lang die Kinder im Verein mit der Kamera. Das Ergebnis soll ab dem 26. Mai präsentiert werden.
Als besonderes Highlight verspricht auch ein gemeinsamer Spendenmarathon. Marathon ist dabei vielleicht nicht das perfekte Wort. Vielmehr geht es bei der Aktion, die mit einem Melker Sportler stattfinden soll, ums Radfahren. Dieser will im Mai mit dem Rad bis zum nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes, dem Nordkap in Norwegen, fahren. Auf der achtwöchigen Tour durch Europa sollen Spenden für „Hands up for down“ gesammelt werden.
Gerührt von der Spendenbereitschaft
Finanziell braucht man sich um den gemeinnützigen Verein also garantiert keine Sorgen machen. „Die Spendenbereitschaft ist ungebrochen groß“, berichtet Kathrin Jungwirth dankbar. Abseits der eigenen Aktionen kommen immer wieder größere Spenden, auch von Jugendlichen, die mit Weihnachtsständen oder den verschiedensten Ideen in der Schule Geld sammeln. „Mit den Spenden kommen wir gut mit den Kosten für Therapien etc. zurecht“, erzählt Jungwirth.
An anderer Front gibt es dagegen noch viel zu tun. So sei man gerade auf der intensiven Suche nach sonderpädagogischer Unterstützung für die Kinder im Schulalltag. „Die ersten beiden haben bereits in der Sonderschule angefangen, und die Mamas wünschen sich mehr Unterstützung“, erzählt Jungwirth. In dem Bereich ausgebildete Personen gäbe es zwar in Wien einige, doch im Waldviertel eben niemand. „Es müsste dann extra jemand herkommen, und da wird‘s schwierig“, schildert sie.
Auch für Tochter Marie wird es im Herbst ernst. „Wir wollen, dass sie im kommenden Schuljahr mit der Regelschule startet, und sind da auch noch auf der Suche nach einer Begleitperson.“
„Von Inklusion sieht man noch nicht so viel“
Inklusion ist das große Thema im Zusammenhang mit Trisomie 21. Auch wenn die Unterstützung generell groß ist, gibt es für Jungwirth noch viel zu tun: „In Sachen Zusammenarbeit hat es, egal wo wir Hilfe brauchten, immer gut funktioniert. Man kann nicht sagen, dass kein Wille da ist, aber von Inklusion sieht man dagegen noch nicht so viel.“
Im eigenen Betonwerk ging man im Vorjahr mit Beispiel voran und stellte zwei Menschen mit Erbgut-Fehler ein. „Dass es funktionieren kann, sehen wir perfekt an unseren Mitarbeitern. Mir ist aber kein anderer Betrieb in der Region bekannt, der Menschen mit Down-Syndrom eingestellt hätte“, meint Jungwirth.
Der Zusammenhalt in der Region sei jedoch enorm und würde alle Erwartung übertreffen. „Es ist wirklich unglaublich. Wir werden an allen Ecken und Enden unterstützt, was ich anfangs niemals gedacht hätte.“ Seit der Gründung im Juni 2020 wuchs die Zahl von Unterstützern und Vereinstätigen mittlerweile auf stolze 67. Weitere werden sicher bald schon folgen.