Plötzlich abgeschlossen: Streit um WC


Ausgerechnet in Schwarzenau, wo es sonst politisch doch recht ruhig zugeht, knistert es kurz vor der Landtagswahl zwischen SPÖ und ÖVP. Der Auslöser: ein Zwischenstopp des SPÖ-Wahlkampf-Foodtrucks am Hauptplatz am 6. Jänner mit Bezirks-Spitzenkandidat Herbert Kraus und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. Bei der Veranstaltung fand man sich vor einer verschlossenen Pfarrheimtür und somit keinem Zugang zu einer Toilette. „Verschiedene Vereine und Organisationen nutzen die Toiletten-Anlage in bester Kooperation mit der Pfarre. Äußerst befremdlich wirkte es, dass sie SPÖ plötzlich nicht mehr zum WC durfte“, meint Gemeinderätin Doris Widhalm (SPÖ) erzürnt.
Sie greift Vizebürgermeister Reinhard Poppinger (ÖVP) an. „Poppinger, der auch in der Pfarre aktiv ist, ließ ausrichten, dass dies auf Wunsch von Pfarrer Slawomir Grabiszewski nicht mehr gestattet sei“, sagt Widhalm. In einem darauffolgenden Gespräch zwischen dem Pfarrer und der SPÖ-Gemeinderätin hätte dieser sehr wohl die Möglichkeit zur Benützung des WCs eingeräumt. „Der einzig logische Schluss ist damit, dass Poppinger eiskalt gelogen hat, um die SPÖ ein weiteres Mal zu schikanieren“, verkündet Widhalm.
Schlecht kommuniziert

Poppinger selbst bezeichnet die Vorwürfe als „reines Wahlgeplänkel“ und bezichtigt die SPÖ der schlechten Kommunikation. „Weder ich noch der Pfarrer wurden vorher gefragt, ob das WC benutzt werden darf. Das Pfarrheim ist keine öffentliche Toilette“, kontert Poppinger ebenso verärgert.
Das Pfarrheim sei unter anderem versperrt gewesen, da es im Vorjahr im Rahmen eines Punschstandes zu Problemen gekommen war. Das Pfarrheim wurde damals nicht wieder abgeschlossen, wodurch in der Nacht jeder die dazugehörende Wohnung des Pfarrers betreten hätte können. „Der Pfarrer meinte dann, dass er so etwas nicht mehr wolle, und damit war die Sache auch für mich klar“, schildert Poppinger.
Auf Nachfrage der NÖN beteuerte auch Pfarrer Slawomir Grabiszewski, dass es für ihn alles andere als günstig sei, wenn die Tür nicht abgeschlossen wird. „Wenn eine Person die Verantwortung übernimmt, dass ich mich sicher fühlen kann, dann wäre es aber vielleicht möglich“, sagt Grabiszweski, der eine gemeinsame Lösung nicht ausschließt. Nur hätte eben niemand mit ihm gesprochen.